E-Mails zeigen: Valve half Nintendo bei Entfernung des Dolphin Emulator
Emulatoren im Nintendo-Visier
Dazu zählen auch Emulatoren, mit denen man Nintendo-Software auf anderen Plattformen nutzen kann. Ein aktuell bekannter Name lautet hier Dolphin. Diesen hat Nintendo Ende Mai erfolgreich von einer Veröffentlichung auf Steam abhalten können und bisher ging man davon aus, dass das in erster Linie über DMCA-Takedown durchgeführt wurde, also über die rechtlichen Möglichkeiten des Digital Millennium Copyright Act.Nun berichtet The Verge allerdings, dass Steam-Betreiber Valve im Fall von Dolphin eine wesentlich aktivere Rolle gespielt hat (bzw. spielen musste) als bisher bekannt. Das bekannte Tech-Blog hat von den Machern des Emulators E-Mails zugespielt bekommen, die zeigen, dass Valve Nintendo aktiv bei dieser Angelegenheit geholfen hat. Dabei hat Valve nicht nur die Japaner auf die Existenz von Dolphin aufmerksam gemacht, sondern hat auch einseitig beschlossen, "den Stecker zu ziehen", wie The Verge schreibt - ohne den Machern des Emulators eine Chance zu geben, darauf zu reagieren.
Valve leugnet das auch nicht und hat mitgeteilt: "In Anbetracht der Tatsache, dass Nintendo in der Vergangenheit gegen einige Emulatoren vorgegangen ist, haben wir sie proaktiv darauf aufmerksam gemacht, nachdem das Dolphin-Team angekündigt hatte, dass es bald auf Steam erscheinen würde."
Klage gegen Valve drohte
Die Mails zeigen, dass die Entfernung nicht auf einem typischen Vorgehen nach DMCA-Richtlinien basierte. Für Außenstehende spielt das vielleicht keine allzu große Rolle, allerdings hatte Dolphin deshalb keine Möglichkeit, dagegen auf dem Rechtsweg vorzugehen. Das hat allerdings einen speziellen Grund: Denn die Mails zeigen, dass Nintendo Valve mit einer Klage gedroht hat - und dabei keine Rolle spielte, ob Dolphin gegen den DMCA-Takedown vorgehen kann oder nicht.Ob eine solche Klage gegen Valve erfolgreich sein könnte, ist schwer abzuschätzen, es gibt aber laut Ars Technica mehrere Hinweise, dass die Chancen von Nintendo dabei relativ gut gewesen wären. Für Valve war die Überlegung wohl recht einfach, nämlich, dass ein Kampf gegen Nintendo weder die Zeit noch das Geld wert ist.
Zusammenfassung
- Nintendo geht mit aller Härte gegen nicht autorisierte Nutzung seiner Spiele und Charaktere vor.
- Der Dolphin Emulator war das jüngste Opfer der juristischen Abteilung des Konzerns.
- Valve hat Nintendo proaktiv über den Emulator informiert und dann selbstständig entschieden, ihn zu entfernen.
- Nintendo drohte Valve mit einer Klage, sodass ein Rechtsstreit für Valve nicht lohnte.
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