Mit Sperrholz in den Orbit: EU startet Holz-Satellit "WISA-Woodsat"

Holz ist ein vielseitiger Baustoff, so vielseitig, dass er es jetzt sogar ins All schafft. Finnische Forscher und die Europäische Weltraumagentur ESA erproben mit der Mission WISA-Woodsat, wie sich das natürliche Material im Erdorbit schlagen kann. Es ist der erste Holzsatellit der Geschichte.
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Es ist nur ein kleiner Würfel-Satellit, aber eine umso größere Vision. Wie die ESA stolz mitteilt, ist der "erste Holzsatellit der Welt" auf dem Weg, diese auf gezieltem Weg zu verlassen. "WISA Woodsat" ist ein 10x10x10 cm großer "CubeSat". Beim Aufbau setzt man damit auf eine standardisierte Würfel-Konstruktion, für die Oberflächen-Platten darf sich hier aber eben Sperrholz beweisen. "Die einzigen externen Teile von Woodsat, die nicht aus Holz sind, sind Eckschienen aus Aluminium, die für den Einsatz im Weltraum verwendet werden, sowie ein Selfie-Stick aus Metall", so die Entwickler. WISA Woodsat HolzsatellitDer erste Holsatellit fliegt noch in diesem Jahr Ähnlich ungewöhnlich wie der Aufbau war dabei auch der Anstoß für die Mission. Jari Makinen ist ein finnischer Schriftsteller und Rundfunksprecher, der mit Arctic Astronautics ein kleines Unternehmen betreibt, das Holz-Replika von echten CubeSats vertreibt. "Nachdem ich im Bereich der Raumfahrtausbildung gearbeitet hatte, brachte mich das auf die Frage: Warum fliegen wir nicht mit Holzmaterialien ins All?", so Makinen. Der erste Schritt: 2017 konnte ein erster Test an einem Wetterballon erfolgreich abgeschlossen werden. "Da das gut gelaufen ist, haben wir uns entschlossen, es aufzurüsten und tatsächlich in die Umlaufbahn zu bringen", so der Initiator.

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ESA, Sperrholz und Electron

Erster Partner für das Vorhaben war die ESA, die das Know-how in Materialwissenschaften sowie bei der Sensorik mit einbringen konnte. Hauptaugenmerk lag dabei auf der Entwicklung eines Drucksensors, der Rückschlüsse über die Belastung der Materialien zulässt. "Das Gute daran ist, dass wir am Ende ein kostengünstiges Gerät entwickelt haben, das sowohl im Orbit als auch am Boden in Testumgebungen alle möglichen weiteren Anwendungen finden könnte", so ESA Ingenieur Bruno Bras.

Das Fachwissen rund um das verwendete Holz stammt wiederum vom finnischen Spezialisten UPM Plywood. Diese verwenden für das Weltraum-taugliche Natur-Material Sperrholz auf Basis von Birke. Im Vergleich mit handelsüblicher Ware muss hier aber eine gesonderte Trocknung in einer thermischen Vakuumkammer durchgeführt werden. Im Anschluss wird auf das Holz eine Aluminiumoxidschicht aufgebracht. "Dies soll unerwünschte Ausdünstungen des Holzes, im Raumfahrtbereich als Ausgasung bekannt, minimieren und gleichzeitig vor der erosiven Wirkung von atomarem Sauerstoff schützen", so Spezialist Samuli Nyman.

Woodsat soll noch "vor Ende des Jahres" an Bord der Electron-Rakete des Unternehmens Rocket Lab in Neuseeland in den Weltraum starten und dann in etwa 500-600 km Höhe in einer annähernd polaren, sonnensynchronen Umlaufbahn kreisen. Man darf gespannt sein, ob Holz im Anschluss noch öfter seinen Weg ins All findet.
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