Schaltsekunde brachte CloudFlare Störung in der Neujahrsnacht

Die Internet-Branche hatte zwar ausreichend Zeit, sich auf die Schaltsekunde zum Ende des letzten Jahres einzustellen - doch ganz glatt lief die Sache dann doch nicht. Beim Cloud-Dienstleister CloudFlare spielte eine DNS-Software aufgrund der Zeitanomalie verrückt. Schaltsekunden werden in unregelmäßigen Abständen in die offizielle Zeitrechnung eingefügt. Das ist notwendig, weil die inzwischen als Maßstab etablierten Atomuhren zwar über sehr lange Perioden extrem stabil arbeiten, die Erde aber nicht in gleichem Maße rund läuft. Die Bremskraft der Gezeiten, Gewichtsverschiebungen aufgrund von Erdbeben und diverse andere Faktoren beeinflussen die Rotation, so dass gelegentlich eine Anpassung notwendig wird.

Zuletzt war dies zum Ende des abgelaufenen Jahres der Fall. Um 23:59:59 Uhr UTC schalteten die offiziellen Uhren nicht auf 00:00:00 Uhr des neuen Jahres um, sondern erst einmal auf 23:59:60 Uhr. In unserem Alltag spielte dies natürlich keine Rolle und die meisten Uhren, nach denen wir leben, wurden automatisch angepasst. Problematischer sieht die Sache natürlich in den Datennetzen aus, wo die beständigen Abgleiche der Zeitstempel bei Anomalien schnell einmal zu Problemen führen können.

DNS spielt verrückt

Trotz aller Vorbereitungen wurde die Schaltsekunde der RRDNS-Software in der CloudFlare-Infrastruktur zum Verhängnis. Ein Wert, der im Normalfall eigentlich auf Null heruntergetickert wäre, sprang hier auf einmal in den negativen Bereich. Die Software reagierte in einigen betroffenen Instanzen mit einem Panik-Absturz und die DNS-Auflösungen zu einem Teil der Anfragen wurde nicht mehr korrekt vorgenommen.

Betroffen sei nach Angaben des Unternehmens nur ein sehr kleiner Teil der Requests gewesen. Bei der Größe CloudFlares kann selbst dies aber in absoluten Zahlen einer stattlichen Summe entsprechen. In der Folge wurden einige Server und Inhalte unerreichbar. CloudFlares Technikchef John Graham-Cumming erklärte, dass die Mitarbeiter des Unternehmens das Problem aber recht schnell lokalisieren konnten. Binnen 90 Minuten konnten die ersten Patches ausgeliefert werden und am frühen Morgen war das gesamte Netzwerk wieder auf einen funktionierenden Stand gebracht.

Deutlich größere Probleme verursachte die Schaltsekunde des Jahres 2012, als große Plattformen wie LinkedIn, FourSquare und Reddit ordentlich Schwierigkeiten bekamen. Trotz verschiedener Befürchtungen ging 2015 dann aber alles weitgehend glatt. Uhr, Zeit, Sekunde Uhr, Zeit, Sekunde
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