Mobilfunknetze von Google, Facebook & Co. kommen zwangsläufig

Der Chef der US-Tochter der Deutschen Telekom rechnet inzwischen fest damit, dass die derzeitigen Mobilfunk-Betreiber bald kräftig Konkurrenz bekommen werden. Er erwartet insbesondere ein baldiges Engagement einiger großer Internet-Unternehmen - was folgerichtig wäre.
In den letzten Jahren war der Mobilfunkmarkt vor allem von einer Konsolidierung geprägt. Hierzulande schlossen sich O2 und E-Plus zusammen. Und dass es T-Mobile in den USA in seiner jetzigen Form noch gibt, liegt lediglich daran, dass die staatlichen Behörden den Verkauf an größere Netzbetreiber blockierten - erst an AT&T, dann an Sprint.

T-Mobile-Chef John Legere, der seinen Posten im Jahr 2012 einnahm und die Telekom-Tochter zu einem rasanten Wachstum führte, rechnet fest damit, dass die Idee einer Konsolidierung vom Tisch ist und sogar Platz für weitere Unternehmen entsteht. "In fünf Jahren werden wir uns daran erinnern, wie lächerlich das war", erklärte er gegenüber dem Fortune-Magazin.

Denn die Bedeutung des Mobilfunks für die Datenkommunikation wächst nicht nur rasant an. Die Technologie wird in absehbarer Zeit wesentlich höheres Gewicht haben, als es die kabelgebundene Infrastruktur je erreichte. Denn es geht längst nicht mehr nur um die Versorgung von Smartphone-Nutzern mit schnelleren mobilen Datenanbindungen. In den USA ist bereits ein Punkt erreicht, an dem die meisten neu ausgegebenen SIM-Karten nicht mehr in Mobiltelefone gesteckt, sondern in Autos verbaut werden. Und viele weitere vernetzte Geräte werden noch hinzukommen.


Mobilfunker werden zur Bremse

Legere, der ohnehin oft genug nicht gerade begeistert von seiner eigenen Industrie ist, rechnet daher mit, dass bald neue Mitspieler auftauchen werden, die eigene Mobilfunknetze bauen - das könnten beispielsweise Facebook und Google sein. Wer es letztlich ist, kann man natürlich noch nicht vorhersehen, dass aber führende Internet-Unternehmen aktiv werden, ist aus Sicht Legeres "klar vorprogrammiert".

Denn die fraglichen Konzerne verfügen durchaus über die wirtschaftlichen Ressourcen, ein solches Projekt zu stemmen. Und sie werden es sich letztlich nicht bieten lassen, dass die bestehenden Mobilfunk-Infrastrukturen oder die Bedingungen, zu denen die Nutzer Zugriff auf sie bekommen, zu einer Bremse ihres Wachstums werden. Facebook generiert heute schon 84 Prozent seiner Werbeeinnahmen durch Nutzer, die über Mobilgeräte auf die Plattform zugreifen. Da dürfte dem Konzern kaum daran gelegen sein, dass User beispielsweise nicht mehr vorbeischauen, wenn ihr Datenkontingent erschöpft ist.
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