Irak macht großen Schritt zur Internet-Gesellschaft

Nach Jahren der Diktatur und mehrerer Kriege war die Anbindung des Irak an die internationalen Telekommunikations-Backbones kaum ausgebaut. Das ändert sich nun: Das Land hat Anschluss an ein Netzwerk von Unterseekabeln erhalten und könnte in Zukunft sogar zu einem wichtigen Knotenpunkt werden.
Glasfaser, Licht, Fiber
Alex Blackie
Laut einem Bericht der 'New York Times' wurde der Irak jetzt erfolgreich an den Backbone angebunden, der bereits eine Reihe von Golf-Staaten mit schnellen Internet-Anbindungen versorgt. Verlegt wurde die Leitung vom Unternehmen Gulf Bridge International. Als Anschlusspunkt wurde Al-Faw in der Nähe von Basra ausgewählt.

Der Backbone, an den der Irak angebunden wurde, verbindet Indien im Osten mit Sizilien im Westen. Von den dortigen Knotenpunkten aus besteht Verbindung zu den weitergehenden Netzen Europas und Asiens. Die neue Anbindung soll die Internet-Abdeckung im Irak nun schnell verbessern. Aktuell sind nur 3 Prozent der Haushalte online und die gängigste Art der Nutzung des Netzes erfolgt über Internet-Cafes und Bildungseinrichtungen. Telekommunikationsminister Mohammed Tawfiq Allawi nannte als Ziel eine Abdeckung von 50 Prozent binnen zwei Jahren zu erreichen.

Dafür ist allerdings mehr nötig, als nur der Anschluss an den Backbone. Wie Allawi ausführte, bedürfe es neben der Infrastruktur auch eines Zugangs zu preiswerten Geräten sowie einer Kultur der Internet-Nutzung. Dafür soll ein Regierungsprogramm sorgen.

Denn der Irak hat in Sachen Internet noch deutlich weitergehende Pläne, als nur die Versorgung der eigenen Bevölkerung. Zukünftig wolle man darauf hinarbeiten, sich zu einem wichtigen Knotenpunkt des Datenverkehrs zwischen Asien und Europa zu entwickeln. Das soll Einnahmen in die Landeskassen spülen und auch der lokalen Wirtschaft auf die Sprünge helfen.

Dafür wird aber wohl noch ein weiterer Ausbau der Anbindung an die Backbones nötig sein - was nicht gerade eine einfache Aufgabe ist, wie die Verlegung des jetzt eingeweihten Kabels zeigte. Denn die Küstenregion des Irak ist unter anderem von der Erdölförderung geprägt. Während anderswo die Kabel relativ einfach im Meer versenkt werden können, standen hier rund hundert Öl- und Gas-Pipelines im Weg. Hinzu kam, dass man bei den Arbeiten immer wieder auch darauf achten musste, nicht auf Blindgänger aus den Golfkriegen zu stoßen.
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