Der große G6-Test: LG eröffnet den Kampf um den Smartphone-Thron

5,7 Zoll misst die Mattscheibe des LG G6 und verfügt nicht nur über eine hohe Auflösung, sondern auch über HDR10 sowie Dolby Vision, was Kontraste und Farben verbessern soll. Alle Infos und Ergebnisse sowie ein Vergleich mit dem Samsung Galaxy S8 gibt es in diesem Test.
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Lutz Herkner

Test LG G6: Harter Kampf um den Smartphone-Thron

Das dürfte ein hartes Duell werden: Sowohl das LG G6 als auch das Samsung Galaxy S8 sind ab sofort im Handel. Sie kommen mit einem länglichen Touchscreen, der rund doppelt so hoch wie breit ist und spielen auch noch preislich in derselben Liga. Während die Preis­empfehlung für das LG G6 auf 749 Euro lautet, ruft Samsung für sein Topmodell Preise ab 799 Euro auf.

Bei der Kamera gehen die Konzepte der Koreaner indes auseinander: Während Samsung auf eine einzelne Optik mit 12 besonders lichtempfindlichen Megapixel setzt, verbaut LG zwei Linsen mit Normal- und Weitwinkelobjektiv, die jeweils mit 13 Megapixel auflösen. Doch welches System schießt denn nun die besseren Fotos? Und wie steht es um Akkulaufzeit, Prozessorleistung, Verarbeitungsqualität und Bedienung? LG G6 und Galaxy S8 liefern sich einen harten Kampf um die Spitze: Alle Infos, Ergebnisse und Unterschiede im großen Test.


Display: Format

Wer mag da noch an einen Zufall glauben? Da produzieren Smartphone-Hersteller weltweit jahrelang munter Modelle mit allen möglichen Schikanen, doch das Format der Touchscreens bleibt eisern bei 16:9. Und plötzlich entscheiden sich zwei koreanische Unternehmen, das länger besser ist. Während Samsung beim Galaxy S8 auf das Format 18,5:9 (oder 1:2,05) setzt, kommt die Mattscheibe des LG G6 auf 18:9 oder schlicht 1:2, ist also exakt doppelt so hoch wie breit.

Der Grund für den Traditionsbruch ist die Tatsache, dass auf diese Weise die Bildschirme größer, die Telefone aber nicht unhandlicher werden, weil sie immer noch halbwegs schmal bleiben. Mit 72 Millimetern fällt das G6 sogar 2 Millimeter schmaler aus als sein Vorgänger, das LG G5. Das S8 bleibt mit 68 Millimetern sogar noch etwas dünner, weshalb sich das Samsung in der Einhandbedienung auch einen Hauch besser macht.

Display: Größe

Das längere Format führt jedoch dazu, dass sich die üblicherweise verwendete Angabe der Diagonale nicht dazu eignet, die Größe des Touchscreens mit den meisten anderen Smartphones am Markt zu vergleichen. So misst das G6 rund 145 Millimeter oder 5,7 Zoll in der Diagonale. Die Anzeigefläche beträgt rund 84,0 Quadratzentimeter und ist damit so gut wie gleich groß wie das S8 mit seinen 5,77 Zoll.

Beim herkömmlichen Bildschirmformat von 16:9 wäre das eine Diagonale von 5,5 Zoll, wie beispielsweise beim Alcatel Idol 4. Das klingt dann gleich schon ein wenig moderater. Solange sich Smartphones mit signifikant unterschiedlichen Monitorformaten auf dem Markt befinden, sollten Interessenten also nicht primär auf die Diagonale achten, sondern eher auf die Fläche. Diese findet sich daher auch in den Datenblättern auf der letzten Seite eines jeden Tests. Test LG G6

Display: Auflösung

Mit 1440 x 2880 Pixel erzielt das G6 eine Schärfe von 494 Pixel pro Quadratmillimeter oder 564 ppi: satte 83 Prozent mehr als der Durchschnitt aller in den letzten 24 Monaten getesteten Smartphones. Das macht Rang 6 für den Probanden! Eine leichte Steigerung also zum G5 mit seinen 477 Pixel pro Quadratmillimeter, das Samsung Galaxy S8 führt mit 505 Pixel pro Quadratmillimeter das Feld an. Solche Unterschiede sind aber zu gering, um sie mit bloßen Auge im Alltag wahrnehmen zu können. Alle drei sind top, fertig. Test LG G6

Display: Qualität

In hellen Umgebungen dreht der Kandidat auf bis zu 542 Candela pro Quadratmeter auf und ist damit 12 Prozent heller als der Durchschnitt für LCD-Panels. Damit lässt sich die Mattscheibe auch im Freien ordentlich ablesen. In weniger hellen Umgebungen dreht das G6 bis 453 Candela auf. Das Dual-Domain-IPS-Panel sorgt zudem für eine gute Blickwinkelstabilität.

Hinzu kommt HDR 10 (nicht zu verwechseln mit dem klassischen HDR zur Kon­trast­op­ti­mie­rung!), was einige von ihrem Fernseher kennen: Solche Bildschirme stellen Hellig­keits­stufen in 10 statt 8 Bit dar, können also 1.024 statt 256 Hellig­keits­stufen erreichen. Bedeutet in der Praxis höhere Kontraste durch helleres Weiß und dunkleres Schwarz, was das Bild sichtbar lebendiger wirken lässt. Auch der Farbraum ist mit gut einer Milliarde statt knapp 17 Millionen Farben deutlich größer.

Hinzu kommt beim LG G6 noch Dolby Vision, ebenfalls aus dem TV-Markt entliehen: Inhalte nach diesem Standard kommen sogar mit 12 Bit und ergo 4.096 Helligkeitsstufen, zudem können fast 67 Milliarden Farben dargestellt werden. Die Brillanz wird hier aber nicht nur durch ein breiteres Helligkeits-Spektrum gesteigert, sondern Dolby-Vision-Material kommt zudem mit Meta-Daten für jedes einzelne Bild, was zur Folge hat, dass die Software des Abspielgerätes nicht erst lange rechnen muss, sondern sofort weiß wie Helligkeit und Farben darzustellen sind. Die Wiedergabe erfolgt also exakt so, wie vom Produzenten des Contents vorgesehen.

Auf dem Mobile World Congress hatte ich bei Dolby Gelegenheit, das LG G6 mit und ohne Dolby Vision nebeneinander zu vergleichen, das solltet ihr euch selbst einmal ansehen:

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Display: Vergleich mit dem Galaxy S8

All das kann das Galaxy S8 nicht bieten, kommt dafür aber mit einem AMOLED-Panel, bei dem die Bildpunkte selbst leuchten und nicht wie üblich von hinten illuminiert werden. Das macht die Kontraste von Haus aus megastark. Weshalb nur ein Praxisvergleich hilft. Klickt dazu auf das folgende Video, das bei Minute 4:22 startet:

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Unterm Strich sind beide Panels erstklassig, daraus lässt sich kaum ein Argument für oder gegen einen der Kandidaten herleiten. Zumal Inhalte mit Dolby Vision und HDR 10 noch äußerst selten sind, erst recht mobil. Doch wer beispielsweise Netflix oder Amazon Video nutzt und auf bestmögliche und originalgetreue Darstellung auch auf dem Mobiltelefon Wert legt, dürfte zum LG G6 tendieren.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie alles zur Hardwareausstattung des LG G6. Auch der Speicher und die Ladezeiten werden natürlich nicht vergessen.
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