Ex-LulzSec-Hacker über sein Leben ohne Internet

Jake Davis alias "Topiary" war einer der führende Köpfe hinter dem Hackergruppierung LulzSec. Der Sprecher der zu Anonymous zugerechneten Truppe wurde erwischt und vor Gericht unter anderem dazu verurteilt, eine Fußfessel zu tragen sowie auf das Internet zu verzichten.
Meme, Lulzsec, Lulz Security
Lulzsec
Auf der Webseite der britischen Tageszeitung 'The Guardian' hat Jake Davis nun einen Gastbeitrag veröffentlicht, in dem er beschreibt, wie sich das (aufgezwungene) Leben ohne Internet anfühlt. Das letzte Mal, dass er im Internet gewesen sei, schreibt Davis, war an jenem Tag als die Polizei ihn verhaftete, also vor mehr als einem Jahr.

Siehe auch: Verhafteter LulzSec-Sprecher Jake Davis vor Gericht

Davis hat sich in der (britischen) Verhandlung gegen ihn als schuldig des "Computer-Missbrauchs" bekannt, weshalb er sich nun zwar auf freiem Fuß befindet, dafür aber eine entsprechende elektronische Fußfessel tragen muss. Vorbei ist die Sache für den 19-Jährigen aber deswegen nicht, auch die USA werfen ihm die gleichen Anklagepunkte vor, weshalb er möglicherweise noch in die Staaten ausgeliefert werden könnte.

Die Auflagen der britischen Behörden sehen derzeit vor, dass er kein Internet nutzen darf. Das sei auch eine immer wieder an ihn gerichtete Frage, schreibt der Ex-Hacker: "Wie ist das Leben ohne Internet?" Davis' Antwort darauf: Es ist ruhig. Dabei philosophiert er, dass "es seltsam erscheint, dass sich Menschen tausende Jahren lang entwickelt und angepasst haben, und das ohne diese einfache Konnektivität, während die moderne Gesellschaft nun Schwierigkeiten hat, die Existenz ohne (Internet) zu begreifen."

Der junge Mann beschreibt dabei auch seinen Alltag, wie ihn so mancher Gleichaltriger gar nicht mehr kennt: "Plötzlich lese ich Tageszeitungen und das nicht so, als wären sie antike Schriftrollen, ich gehe in echte Geschäfte, um mit echtem Geld echte Produkte zu kaufen", schreibt Davis. Er gibt allerdings auch zu, dass das Leben "nach dem Internet" gelegentlich ziemlich langweilig sein kann. Besonders vermisst er die "schnellen Gemeinschaften" des Online-Lebens, das "harmlose Plaudern in Chats" und das "einfache Auffinden von Zirkeln mit ähnlichen Interessen."

Allerdings genießt er auch seine Offline-Zeit, schreibt Davis. Er könne nun seine Augen schließen, ohne dabei mit medialen Bruchstücken von Eindrücken bombardiert zu werden. Davis: "Mein Schlaf ist nun friedlich und ununterbrochen, Bücher sind auf einmal viel interessanter, auch die Paranoia ist verschwunden."

Er könne keine "Wunderheilung oder therapeutische Brillanz" liefern, so der geläuterte Ex-Hacker, ihn habe die erzwungene Auszeit aber zu einem "deutlich erfüllterem Individuum" gemacht. Noch vor kurzem habe er sich aber nicht vorstellen können, je derartige Worte zu sagen. Im Rückblick erscheinen ihm viele seiner Aktionen als Hacker als unwichtig. Es sei dabei nicht seine Aufgabe, zu spekulieren, ob sich die Hacker-Gemeinschaft selbst zu wichtig nimmt, so Davis, er persönlich habe aber eben vergessen, wie einfach es ist, den Laptop-Deckel zu schließen.

Siehe auch: Verfahren gegen den LulzSec-Anführer erst später
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