Erster Supercomputer mit Warmwasserkühlung

Am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in München ist der neue Supercomputer SuperMUC inzwischen fertiggestellt. Bei dem von IBM konstruierten System handelt es sich um den ersten kommerziellen Supercomputer mit Warmwasserkühlung, teilte man anlässlich der aktuellen Supercomputing-Konferenz mit.
Der neue Rechner des LRZ besteht aus IBM System-x iDataPlex dx360 M4-Servern mit direkter Wasserkühlung und über 150.000 Prozessorkernen. Die Spitzenrechenleistung des Systems beläuft sich auf bis zu drei Petaflops, was der Rechenleistung von über 110.000 herkömmlichen PCs entspricht. Dank der neuen Kühltechnologie auf Warmwasserbasis kann das System überdies in 10-fach kompakterer Bauform umgesetzt werden. Im Vergleich zu luftgekühlten Systemen ergeben sich dabei ein um 40 Prozent reduzierter Stromverbrauch, hieß es.

"In diesem Jahr sind alle staatlich finanzierten Institutionen in ganz Deutschland dazu verpflichtet, auf 100-prozentig nachhaltige Energieträger umzusteigen", erklärte Arndt Bode, Vorsitzender des Direktoriums des Leibniz-Rechenzentrums. "Mit SuperMUC werden wir dieser Verpflichtung nachkommen."

In herkömmlichen luftgekühlten Rechenzentren entfallen bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs und des CO2-Fußabdrucks nicht auf die Rechner an sich, sondern auf die Stromversorgung der erforderlichen Kühlsysteme. Wissenschaftler und Entwickler von IBM haben sich das Ziel gesetzt, dieses Problem mit einem neuen Kühlkonzept zu lösen.

IBMs Kühltechnologie auf Warmwasserbasis sorgt für eine direkte Kühlung aller aktiven Komponenten des Systems wie beispielsweise Prozessoren und Speichermodule. Die maximal erzielbare Kühltemperatur beläuft sich auf bis zu 45 Grad Celsius.

SuperMUC verfügt über eine Kühlfunktion, die Wärme 4.000 Mal effizienter als Luft verdrängt. Die abgeführte Wärme kann außerdem gespeichert und während der Wintermonate zur Heizung der Gebäude auf dem Campus des Leibniz-Rechenzentrums genutzt werden. Dies sorgt für jährliche Einsparungen in Höhe von rund einer Million Euro.

Laut der aktuellen TOP500-Rangliste der schnellsten Supercomputer der Welt ist das SuperMUC-System der schnellste Computer Europas. Angefangen bei der Simulation der Blutströmung hinter einer künstlichen Herzklappe über die Konzeption geräuschärmerer Flugzeuge bis zur Erforschung neuer geophysischer Erkenntnisse wie beispielsweise der Einflussgrößen eines Erdbebens soll der Rechner verschiedenste Forschungsbereiche weiter voranbringen.
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