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Snapdragon Wear 5100(+):
Qualcomms neue Smartwatch-Chips

Der US-Chipkonzern Qualcomm versucht seit Jahren mit eigenen Plattformen Apple und seinen mobilen SoCs im Wearables-Markt etwas entgegenzusetzen. Der neue Snapdragon Wear 5100 bzw. 5100+ soll nun erneut den Durchbruch bringen. Wir haben viele Details vorab vorliegen.
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Der Snapdragon Wear 5100 (SW5100) soll unter anderem deutlich mehr Performance für Wearables bringen und bekommt daher mehr Rechenkerne. Dies war schon früher bekannt, doch offenbar hat Qualcomm in der Zwischenzeit eine grundlegende Änderung vorgenommen. Allerdings ist nicht bekannt, ob dies eventuell Verzögerungen nach sich zieht.

Sollte der Chip bisher im 5-Nanometer-Maßstab gefertigt werden, hat man zuletzt das Design auf die Fertigung im 4-Nanometer-Maßstab umgestellt, so dass der neue Wearables-SoC noch ein wenig stromsparender arbeiten wird. Die Produktion dürfte durch Samsungs Halbleitersparte erfolgen, wobei dies nicht bedeutet, dass Samsung die neuen Chips auch in seinen Produkten verbaut.

Zwei Packaging-Varianten geplant

Es sind zwei Varianten des SW5100 in Arbeit, die sich primär dadurch unterscheiden, dass sie auf ein unterschiedliches "Packaging" setzen. Geplant ist, eine Version namens SW5100 im sogenannten "Molded Laser Package" (MLP) anzubieten, bei der das SoC und der dazugehörige Power Management IC (PMIC) getrennt auf einem Trägermaterial sitzen, während die andere Version SW5100+ als "Molded Embedded Package" (MEP) daherkommen wird, bei dem SoC und PMIC im gleichen "Paket" untergebracht sind. Infografik Smart Watch-Markt: Apple Watch - Nr.1 mit hauchdünnem VorsprungSmart Watch-Markt: Apple Watch - Nr.1 mit hauchdünnem Vorsprung Der Unterschied besteht in einer kompakteren Bauform, wobei nur die MEP-Variante auch einen Ultra Low Power Deep Sleep Modus unterstützt, also bei Bedarf dank des im als separat im Paket enthaltenen QCC5100 Co-Prozessors extrem stromsparend weiter per WLAN oder Bluetooth funken und damit mit dem Host-Smartphone verbunden bleiben kann, um Benachrichtigungen oder Updates zu empfangen, während die vier leistungsstarken Hauptkerne der CPU abgeschaltet bleiben.

Zusatz-Chip QCC5100 erlaubt extrem stromsparenden Betrieb

Qualcomm dürfte die MEP-basierte Variante übrigens als Snapdragon Wear 5100+ vermarkten, wie es schon bei den aktuellen Wearables-SoCs aus seiner Produktion üblich ist. Der SW5100+ wird wie erwähnt als einziger der beiden Chips den separaten QCC5100 Co-Prozessor als Teil der Plattform mitbringen, der einen im 22-nm-Maßstab designten ARM Cortex-M55 Ultra-Low-Power-Prozessor bietet.

Der QCC5100 ist bereits länger als eigenständiger Chip auf dem Markt und kommt vor allem in Bluetooth-Kopfhörern zum Einsatz. Er bietet neben den Funk-Modems auch noch einen Audioprozessor, der unter anderem in der Lage ist, aktive Geräuschunterdrückung zu leisten. Weil der Chip auch eine eigene GPU und einen Display-Controller hat, kann er bei Bedarf auch dann Grafik auf dem Bildschirm einer Smartwatch anzeigen, wenn die Haupt-CPU "schläft" und so den Always-on-Betrieb gewährleisten.

Vier ARM Cortex-A53 CPU-Kerne an Bord

Beide Varianten des Snapdragon Wear 5100 werden mit vier ARM Cortex-A53-Kernen daherkommen, die mit maximal 1,7 Gigahertz arbeiten können und eine Adreno 702 GPU zur Seite gestellt bekommen, welche mit bis zu 700 Megahertz taktet. Beide Varianten unterstützen jeweils LPDDR4X-RAM und eMMC-5.1-Flashspeicher, die per "Package-on-Package"-Design auf den eigentlichen SoC "gestapelt" werden sollen.

Sowohl die MEP-, als auch die MLP-Version können mit bis zu vier Gigabyte RAM kombiniert werden, wobei Qualcomm derzeit Varianten mit zwei oder vier GB testet. Beide Chips bringen auch einen integrierten Bildprozessor mit, der zwei Kameras mit jeweils 13 und 16 Megapixeln maximaler Auflösung unterstützt. Über sie kann der Chip bei Verwendung einer einzelnen Kamera 1080P-Videos aufnehmen und unterstützt auch die Durchführung von Videogesprächen. Beim Dual-Encode/Decode ist maximal 720p bei 30 Bildern pro Sekunde möglich.

Snapdragon Wear 5100 unterstützt sowohl Android als auch Wear OS

Als Betriebssysteme werden jeweils Android und Wear OS unterstützt, wobei ein Launch in Verbindung mit Wear OS 3 bzw. Android 11 wahrscheinlich ist. Gefunkt wird je nach Variante mittels Bluetooth 5.2 - in der MLP-Version, durch separaten BT/WiFi-Chip, in der MEP-Version über das im QCC5100 enthaltene BT/WiFi-Modul.

Beide Varianten können bei Bedarf auch per LTE eine Verbindung zum Internet herstellen, wobei sich zumindest theoretisch auch die Option zur Durchführung von Telefongesprächen über GSM-Netze eröffnet. Zur weiteren Ausstattung gehört beim SW5100 auch die Unterstützung für 5-GHz-WLAN (802.11c) mit 80 MHz Bandbreite. Im Gegenzug gibt es nur beim SW5100+ Dual-Band Glonass-Positioning über einen optionalen Chip, während hier der 802.11c-Support fehlt.

Sturzerkennung, besseres haptisches Feedback möglich

Beim Plus-Modell ist zu bedenken, dass der QCC5100 Low-Power-Chip auch noch einen ARM Ethos Machine Learning Core mitbringt, über den man Aktivität erkennen, die Varianz der Herzfrequenz ermitteln und eine Sturzerkennung realisieren kann.

Durch den zum Paket gehörenden Power-Management-Chip können die Kunden von Qualcomm künftig außerdem LRA-Haptics und einen 1-Watt-Verstärker für Lautsprecher verwenden. Dadurch dürfte sich das haptische Feedback bei den damit ausgestatteten Smartwatches deutlich verbessern lassen, das bei den bisherigen Modellen meist kaum brauchbar ist.

Wann Qualcomm seine neue Wearables-Plattform Snapdragon Wear 5100 und Snapdragon Wear 5100+ in ersten kommerziellen Geräten verfügbar macht, ist derzeit noch offen. Der kürzlich erfolgte Node-Wechsel könnte aber bedeuten, dass es wohl noch einige Monate dauert, bis erste Anbieter die neuen Chips adaptieren. Allerdings liegen uns zum Timing der Chips im Grunde auch keinerlei Informationen vor. Die hier beschriebenen Details der neuen Chips könnten sich bis zur Markteinführung durchaus noch ändern, auch weil das Projekt derzeit noch tief in der Entwicklung steckt.
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