Chipkrise: Die Weltwirtschaft steht auf einem sehr fragilen Fundament

In der letzten Zeit scheint sich die Versorgung mit Halbleiter-Produkten ein wenig stabilisiert zu haben. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt aber, dass sich ganze Industriezweige im Grunde auf einem extrem fragilen Fundament bewegen. mehr... DesignPickle, Prozessor, Cpu, Chip, SoC, Hardware, Gpu, Prozessoren, Chips, Mainboard, Nanometer, System On Chip, Motherboard, Platine, Leiterplatte Prozessor, Cpu, Chip, SoC, Hardware, Gpu, Prozessoren, Chips, Mainboard, Nanometer, System On Chip, Motherboard, Platine, Leiterplatte

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Wen wundert es... die meisten Lager wurden auf die strasse ausgelagert, die Fahrer werden ausgebeutet. Seltene Erden kommen aus Schwellenländern, stellenweise arbeiten Kinder da mit aber Hauptsache wir haben den Wohlstand und jetzt wo es die ärmsten der armen getroffen hat wird spekuliert und gejammert. Wir sollten uns alle in Grund und Boden schämen !!!
 
@Schnoog: UN trotz der Jammerei sind die reichen in der Krise noch Reicher geworden. Die Armen sind eh shcon Arm und jetzt komplett am A* und die untere Mittelschicht rutscht nach und nach in die Armut.
 
Es war doch schon seit Jahrzehnten bekannt, dass die globalen Lieferketten teils nur wenig reduntant sind und es durch Just-in-time noch viel anfälliger wird.

War nur eine Frage der Zeit, bis sowas mal passiert.

Aber den Typischen Manager / Analysten / Aktionär interessieren kurzfristige Gewinne und keine "sustainability".

Auf der anderen Seite ist es auch wieder so, dass Not erfinderisch macht und wenn es wirklich Probleme gibt, ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Alternativlösung findet.
Die Frage ist halt nur wie viel Schaden passiert in der Zwischenzeit, wegen dieser kurzsichtigen Handlungsweise.

Ist ja bei der globalen Erwärmung nicht anders.
Solange man mit Kohle Öl und Gas Geld verdienen kann und selbst die Konsequenzen nicht tragen muss, warum sollte man Geld in Alternativen stecken?

Wenn einem irgendwann das Wasser bsi zum Hals steht, DANN reagiert man, nicht vorher.
Politik hätte zwar die Chance vohrer einzugreifen, denn Rahmenbedinungen vorzugeben macht ja auch nichts anderes als einen zu Zwingen eine Alternative zu finden, sind aber meist viel zu sehr in die Interessen der Wirtschaft verwickelt und korumpiert, um da was zu machen.
 
@pcfan: Natürlich werden die Lieferketten durch JIT anfälliger, es ist aber ein Irrglaube, dass einfach darauf zu verzichten besser sei. Ein Anbieter, der selbst große Lagerbestände hortet, hat verschiedene Nachteile, die sich aus der Kapitalbindung ergeben (benötigte Räume, Personal, Betriebsaufwendungen, ...) und zudem das Risiko, dass etwas mit den gelagerten Gegenständen passieren kann (Schaden, Überalterung, technisch veraltet, ...). Ein solcher Anbieter muss also zwingend teurer sein.
Und damit bist du bei der entscheidenden Weichenstellung: Ein höherer Preis ist ein Wettbewerbsnachteil, der dich Kunden und schlussendlich im schlimmsten Fall die Existenz kosten kann. Auf der anderen Seite ist eine Störung der Lieferkette ein Risiko. Du kannst nur abwägen und die Entscheidung ist von vielen Faktoren abhängig - aber es gibt kein pauschales "A bzw. B ist besser".
Dazu kommt, dass du niemals alle Risikofaktoren ausschließen kannst - du kannst versuchen, mögliche Risiken zu erkennen, musst diese hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen beurteilen und dann überlegen, ob es sinnvoll ist, darauf zu reagieren.
Einfaches Beispiel dazu: Sagen wir, du führst ein Unternehmen und willst eben kein JIT nutzen und den Preisnachteil in Kauf nehmen. Du baust also eine Lagerhalle und lagerst dort vor. Lassen wir mal die nicht unwichtige Frage außen vor, für welchen Zeitraum du vorhalten willst (was eine massive Auswirkung auf dein Kapital hat). Bist du jetzt sicher? Was, wenn morgen die Halle abbrennt oder geflutet wird? Unwahrscheinlich? Dann frag mal die Unternehmen im Ahrtal.
Also verteilt, mehrere Hallen? Noch höherer Logistikaufwand?

Es ist höchst unsinnig für ein Unternehmen das Risiko einer jahrelangen Pandemie und jahrelanger Lieferkettenprobleme zu antizipieren - weil es in einer schlicht nicht zu stemmenden Problematik enden würde.

Insofern: Die kritische Überlegung hinsichtlich JIT und anderer ähnlicher Logistikkonzepte stellst du zu recht. Aber es gibt weder ein pauschales "besser", noch sollte man pauschal immer mit diesem Unterton kommen, dass "die" ja alle keine Ahnung haben. Jedes bessere Mittelstandsunternehmen setzt sich mit sowas ernsthaft auseinander - und muss dann eine Entscheidung treffen. Und wie jede Entscheidung, auch in deinem Leben, kann diese sich auch irgendwann mal als falsch herausstellen oder falsch aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen.
 
@LostSoul: Prinzipiell gebe ich dir recht.
Aber, gefühlt hat kaum noch eine Firma einen größeren Lagerbestand.
Warum auch immer...
Für mich gefühlt jedoch, seid dem es Mode wurde, BWL zu studieren.
Das mag jetzt etwas abwegig erscheinen, jedoch kenne ich viele Firmen, wo BWLer Einzug gehalten und die Firma umgestaltet haben. Effizienter, straffer, Lagerbestand reduzieren, besser produzieren, weniger Personal, alles ist besser. Zahlenjunkies halt.
Um es kurz zu machen: wenn ich BWL höre, kommt mir das Grauen.
Und die BWler haben vieles zu verantworten, warum unsere Wirtschaft da ist wo sie jetzt ist.
Ist meine ganz persönliche Meinung dazu.
 
@LostSoul: Genau das ist das Problem. Es geht nur um Profit und um nichts anderes.
Wenn der Gewinn nicht jedes Jahr noch höher ausfällt und die Kosten nciht jedes Jahr noch weiter gedrückt werden, geht die Welt unter.

Anstatt zu sagen, ok, ich brauch natürlich schon Gewinn, aber anstatt auf jeden Cent zu optimieren, optimiere ich auf Langzeit Sicherheit, so dass ich auch in 10, 20, 30, 40 Jahren noch Gewinn mache und mich nicht das erste Schiff, was 3 Tage Quer im Kanal steht gleich Bankrott gehen lässt.
 
@pcfan: Dem stimme ich absolut zu !
Langfristig denken, Firmen auf eine solide und gesunde Basis stellen. Das sollte oberste Priorität bei einer Unternehmensführung sein.
Nicht Gewinnmaximierung, sondern Langlebigkeit sollte gelehrt und gelebt werden.
 
@pcfan: Ganz so einfach ist das nicht.
Stell dir nur mal vor, was es für einen Autohersteller bedeuten würde, genug Material für ein halbes Jahr auf Lager zu legen. Und zwar nicht einmal vom Geld her, das hat LostSoul oben ja schon angesprochen, sondern auch von der benötigten Lagerfläche.
Beispiel VW PKW ohne NFZ, wir reden da von jährlich ungefähr 5 Millionen Fahrzeugen, halbjährlich also 2,5 Millionen. Wenn man da jetzt nur mal ein Netto-Gewicht der Fahrzeuge mit 1,5 Tonnen annimmt, was ja aber lange nicht ausreicht aufgrund Verpackungen, zusätzlich benötigter Teile, Trockenverfahren etc., kommt man alleine da auf 3,75 Millionen Tonnen an benötigten Teilen.
Bei einer spezifischen Dichte von 1 und einer Lagerung ohne jeglichen Abstand jedes Teils, wäre das eine Halle in der Größe von 1 km Breite x 1 km Höhe x 3,75 km Länge, also 3,75 Kubikkilometer - und wir reden jetzt nur von einem Hersteller, und da auch nur für ein halbes Jahr Lagerhaltung.
Im Grunde kann man das aber sogar nochmal mindestens verfünf- oder sogar verzehnfachen, denn Lagerung ohne Abstand wäre technisch nur dann möglich, wenn es 1. alles gleiche Bauteile wären, und die 2. auch noch in einer Form vorliegen, die das Stapeln ohne Abstand überhaupt möglich macht. Da es aber verschiedenste Bauteile sind, muss man auch an jedes einzelne Bauteil gesondert drankommen.
Wirkliche Lagerhaltung kann eigentlich nur ein Kleinhersteller machen, der dann im Jahr auf 5 Fahrzeuge kommt. Im industriellen weltweiten Maßstab ist das aber einfach nicht möglich.
 
"Vor der Krise reichten die Lagerbestände an Chips im Durchschnitt, um die Produktion für rund 40 Tage weiterlaufen zu lassen" - soviel zu vielbeschworenen Thesen, dass Just-in-Time das übliche wäre und teure Lagerhaltung auf Straße/Ozeane/Schienen verlagert würde.

Sind die 5 Tage gemessen an der jeweils aktuellen Produktion, oder am Vorkrisen-Output?
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