Bei der Sichtung der Daten durch die zuständigen Ermittler stießen diese unter anderem auf Kopien der gesamten E-Mail-Postfächer der Mitarbeiter des Geheimdienstes bis hin zur obersten Führungsebene. Hinzu kamen auch zahlreiche Dokumente, die als geheim eingestuft waren und beispielsweise detaillierte Informationen über die Zusammenarbeit mit ausländischen Partner-Organisationen und zur Arbeit mit Informanten enthielten.
Intern war man ahnungslos
Intern kam erst einmal niemand darauf, dass der Informatiker Daten unerlaubt kopiert haben könnte. Erst im Nachhinein rekonstruierte man den Tatzeitpunkt auf einige Tage, in denen dieser krankgeschrieben war, aber trotzdem in die Niederlassung des NDB ging und die kopierten Informationen kurz darauf mit nach Hause nahm. Letztlich war es ein aufmerksamer Angestellter der UBS-Bank, dem es merkwürdig vorkam, als der Mann sich nach einem Nummernkonto erkundigte und angab, Überweisungen von bis zu rund einer Million Euro zu erwarten. Dieser meldete die Sache bei seinen Vorgesetzten, die dann die Polizei einschalteten. Eine Durchsuchung der Wohnung brachte die Daten dann ans Licht.Der Angeklagte räumte zwar ein, Daten des Geheimdienstes kopiert zu haben, versucht sich aber als Whistleblower darzustellen. Er habe auf Missstände in der Arbeit des NDB hinweisen wollen. Dem steht jedoch die Tatsache entgegen, dass bei ihm auch Schreiben gefunden wurden, mit denen er versuchte, Käufer für die Informationen im Ausland zu finden.
2016-03-04T14:19:00+01:00Christian Kahle
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