HP: Neue Vorschriften für chinesische Zulieferer

Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard hat neue Richtlinien erlassen, mit denen der Konzern die Arbeitsbedingungen für junge Mitarbeiter bei seinen chinesischen Zulieferern verbessern will. Es soll das erste Mal sein, dass ein Unternehmen der IT-Industrie einen solchen Schritt unternimmt.
Produktion, Foxconn, Arbeiter
N­icola­s Bou­llosa­
HP reagiert mit seinen neuen Vorgaben für die chinesischen Vertragsfertiger und Zulieferer nach Angaben von 'IDG' auf einen starken Anstieg der Zahl von Studenten und Zeitarbeitern, die von den Partnern in China beschäftigt werden. Viele chinesische Hardware-Produzenten setzen auf junge "Praktikanten", die noch zur Schule oder auf die Universität gehen, um bei erhöhter Nachfrage ausstehende Aufträge zu erfüllen.

Dieses Vorgehen stößt bei Menschenrechtsorganisationen auf Widerstand, weil die Schüler und Studenten von ihrer jeweiligen Bildungseinrichtung in manchen Fällen sogar gezwungen werden, in den Fabriken der Techniklieferanten zu arbeiten, um ihren Abschluss zu bekommen. Der Nutzen der "Praktika" ist höchst umstritten, weil es Vorwürfe gibt, wonach die jungen Arbeiter lediglich ausgenutzt werden, um einen wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen, bei ihrer Tätigkeit aber nur wenig für das spätere Arbeitsleben lernen.

HPs neue Vorschriften sehen vor, dass die jungen Arbeiter künftig zu jeder Zeit ihre Anstellung aufgeben können, ohne wie bisher üblich mit Strafen rechnen zu müssen. Außerdem sollen die Studenten und Schüler nur noch Tätigkeiten ausüben, die auch mit ihren Unterrichtsthemen zusammenhängen. Die Vorschriften von HP sind für die Zulieferer bindend, heißt es.

Der Computerkonzern will die Einhaltung seiner Vorgaben im Rahmen einer gesteigerten Zahl von Überprüfungen sicherstellen. Die Neuerungen sehen auch eine Kürzung der maximal möglichen Arbeitszeit auf ein Niveau unterhalb der gesetzlichen Maximalarbeitszeit vor. Die Vorschriften von HP betreffen ausdrücklich nur den Umgang mit studentischen Arbeitskräften, nicht aber mit Zeitarbeitern und normalen Angestellten der Zulieferer.

Die Arbeitsbedingungen bei den zahllosen chinesischen Zulieferbetrieben der IT-Industrie stehen seit langem in der Kritik. Unter anderem wird den Unternehmen, allen voran Apple und der weltgrößte Vertragsfertiger Foxconn, vorgeworfen, die Mitarbeiter bei zu geringen Löhnen unter schlechten Bedingungen zu lange arbeiten zu lassen.

Weil die Stundenlöhne sehr gering sind, müssen die Mitarbeiter viele Überstunden leisten, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Durch die erzwungene Kürzung der maximalen Arbeitszeit sinkt das Einkommen der Mitarbeiter, so dass sie kaum von den Vorschriften profitieren, da ihnen das Geld am Monatsende fehlt.

Nach Einschätzung der Organisation Centre for Child-Rights and Corporate Social Responsibility, die die neuen Vorschriften zusammen mit HP entwickelt hat, ergibt sich durch die neuen Regelungen eine Chance für die Zulieferer, den Umgang mit jungen Arbeitern zu verbessern. Es gebe zwar einen großen Mangel an Arbeitskräften, doch wenn man die Schüler und Studenten besser behandele, verbessere dies auch die Aussichten, dass sie nach Abschluss ihrer Ausbildung zu den jeweiligen Unternehmen zurückkehren.
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