Völlig daneben: Miese IP-Lokalisierung hat schwere persönliche Folgen

Wenn die IP-Adresse zu Jahren voller Stress führt

Den meisten wird es auch schon persönlich passiert sein: Ein Online-Dienst macht Angaben zur IP-Adresse, liegt aber bei der Ermittlung des Standorts völlig daneben. Was für die meisten Nutzer ohne Konsequenzen bleibt, ist für andere zum großen Problem geworden. Ein US-Journalist hat sich seit Jahren einem Phänomen gewidmet, das der Tatsache geschuldet ist, dass die Lokalisierung von IP-Adressen häufig sehr ungenau ist. Menschen, deren Wohnorte auf Adressen fallen, die mit unzähligen IPs verknüpft sind, werden nach dem Bericht über Jahre von unerwünschten Besuchern terrorisiert.


In einem Fall beschreibt der Journalist Kashmir Hill auf Gizmodo einen Vorfall aus der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria. Dort wurde in einem bestimmten Haus ein Mann über Jahre hinweg von Menschen - "teilweise in Begleitung der Polizei" - aufgesucht, um ihren Vorwürfen am vermeintlichen Ursprungsort Luft zu machen, den sie anhand der IP-Adresse ermittelt hatten. Hill hatte schnell die Ursache für diese Probleme gefunden: Die National Geospatial Intelligence Agency (NGA) hatte den Standort "Pretoria" im Garten des Mannes platziert. In einer freien IP-Datenbank waren dann mehr als eine Million IP-Adressen mit genau diesem Ort verknüpft worden.

Von Verzweiflung bis zur Anzeigen

Die Folge für den Mann: Versuchte jemand eine IP-Adresse zu lokalisieren und diese stammte grob aus der Region, war die Chance relativ groß, dass der Garten als Standort ermittelt wurde - ohne, dass der Anbieter dabei Angaben zur Genauigkeit macht. Wie der Betroffene beschreibt, reichten die Folgen von verzweifelten Besuchern auf der Suche nach verlorenen Smartphones bis hin zu Anzeigen, weil die IP-Adresse im Zusammenhang einer Online-Beleidigung ermittelt wurde. Nach Jahren wurde jetzt in den NGA-Datenbanken eine Anpassung vorgenommen, und der allgemeine Standort von Pretoria auf den zentralen Kirchenplatz verlegt.