Markt wird eingedampft: Lenovo schluckt den nächsten PC-Hersteller

Der chinesische Computerkonzern Lenovo steht offenbar kurz vor der "Übernahme" des PC-Geschäfts des japanischen Herstellers Fujitsu. Mehreren Medienberichten zufolge könnten sich die beiden Unternehmen noch in diesem Monat einig werden. Für Lenovo wäre der Deal ein weiterer Zugewinn und eine Möglichkeit, seine Position als PC-Marktführer auszubauen.
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Lenovo
Sowohl der japanische Wirtschaftsdienst Nikkei als auch die US-Publikation Bloomberg berichten unter Berufung auf unabhängige Quellen, dass Lenovo vermutlich schon bald die PC-Sparte von Fujitsu weitestgehend übernehmen wird. Fujitsu wolle sich auf "wichtigere Bereiche wie IT-Dienstleistungen" konzentrieren, heißt es bezüglich der Gründe für einen Ausstieg von Fujitsu aus dem PC-Markt.


Aktuell wird angeblich noch geklärt, welche Optionen es für Lenovo und Fujitsu gibt. Ein Vorschlag sieht die Bildung eines gemeinsamen Joint-Ventures vor, in das Fujitsu seine Design-, Entwicklungs- und Fertigungs-Teams für PC-Produkte einbringen könnte. Darüber steht auch eine Mehrheitsbeteiligung von Lenovo an Fujitsus PC-Tochter im Raum. Rund 2000 Fujitsu-Mitarbeiter wären von dem Deal mit Lenovo betroffen.

Bloomberg zufolge kommt wohl eher ein gemeinsames Unternehmen in Frage, an dem Lenovo die Mehrheit halten würde. Noch würden die finanziellen Details und die genauen Bedingungen eines Zusammenschlusses diskutiert, so der Bericht unter Berufung auf eine mit dem Thema vertraute Quelle. Zuletzt hatte Fujitsu unter seiner Marke FMV weltweit rund vier Millionen PCs im Jahr verkauft, wobei der Großteil in Japan vertrieben wurde.

Siehe auch: VAIO verkauft wieder Notebooks - auch ohne Sony

Fujitsu hatte die PC-Sparte bereits im Februar in eine eigenständige Firma übertragen, weil man kein großes Wachstum mehr erwartet. Damals gab es auch Gespräche für einen Zusammenschluss der PC-Abteilung mit dem gleichen Geschäftszweig von Toshiba und dem inzwischen ebenfalls eigenständigen Unternehmen VAIO, das aus der PC-Spate von Sony hervorging. Die Verhandlungen scheiterten jedoch, weshalb Fujitsu inzwischen mit Lenovo spricht. Der chinesische Konzern soll unter anderem zugesichert haben, dass ein Großteil der Arbeitsplätze und Fertigungsstätten erhalten bleibt.

Lenovo hatte vor einiger Zeit bereits eine tiefgreifende Kooperation mit der PC-Sparte von NEC bekanntgegeben, so dass ein Zusammenschluss mit Fujitsus PC-Geschäft langfristig nicht auszuschließen ist. Inzwischen gehören Lenovo fast die gesamten Anteile an dem NEC-Lenovo Joint Venture. Fujitsus PC-Sparte leidet unter einer sinkenden Nachfrage und machte im letzten Geschäftsjahr daher massive Verluste.

Lenovo ist mit einem weltweiten Marktanteil von 19,5 Prozent aktuell Marktführer, wobei man sich diese Position mit HP aus den USA teilt. Fujitsu kam zuletzt auf lediglich 2,1 Prozent weltweiten Marktanteil. Zwar ist im PC-Markt insgesamt aktuell nach einer lange Zeit sinkenden Nachfrage inzwischen wieder Besserung absehbar, eine Konsolidierung ist jedoch kaum abwendbar, da die Bedeutung klassischer PCs angesichts des Trends zu mobilen Geräten wie Tablets und vor allem Smartphones abgenommen hat.
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