Bomaker Polaris 4k: Kurzdistanz-Beamer geht auch ohne große Marke

Beim Bomaker Polaris 4k handelt es sich um einen Triple-Laser-Projektor. Mit 2500 ANSI-Lumen ist der UST-Beamer sehr hell. Das Kontrastverhältnis liegt bei 15000:1. Zur niedrigen Betriebslautstärke trägt die Triple-Laser-Technologie bei: Im Inneren des Projektors kommt kein Farbband zum Einsatz, was bei anderen Laserprojektoren oft zu hören ist und mitunter zu Rücksendungen führt. Das System bietet eine Vielzahl an Optionen zur Kalibrierung des Bildes. Zwei interne 10 Watt Lautsprecher sollen sicherstellen, dass keine externen Audioquellen notwendig werden. Zwar handelt es sich bei Bomaker um keine bekannte Marke, der Polaris 4K kann aber beweisen, dass sich der Mut zum Nischenhersteller in Sachen Preis-Leistung lohnen kann.

Beim Polaris 4k handelt es sich um einen Kurzdistanz-Projektor: ein solcher projiziert aus nächster Nähe zur Wand ein großes Bild. Bei einem Abstand von nur etwas über 15 Zentimetern zur Wand bekommt man eine Bilddiagonale von 80 Zoll. Um Filme und Serien auf 120 Zoll zu erleben, muss der Projektor 38 Zentimeter von der Leinwand entfernt sein. Mit dieser Art von Projektoren gehen Vorteile, aber auch Nachteile einher. Gerade in kleinen Wohnungen kann sich ein UST-Projektor lohnen.

Der Polaris 4k trägt seine maximale Auflösung bereits im Namen: 3840 x 2160 Pixel. Das 4K-Bild wird von einem 4,7"-DMD-Chip samt XPR-Pixel-Shift-Technologie erzeugt. Da es sich beim Bomacker um einen Fixed-Focus-Projektor handelt, findet sich auf der Fernbedienung kein Fokus-Button. Im Bereich von 80 bis 120 Zoll ist das Bild des Projektors jederzeit scharf. Der Focus kann, die passende Ausrichtung vorausgesetzt, in jeder Ecke des Bildes überzeugen. Unscharfe Ecken oder ähnliches lassen sich nicht feststellen. Das Bild des Polaris 4k bleibt auch über die gesamte Betriebszeit scharf und verwässert nicht, sobald der Projektor etwas länger in Betrieb ist und die Temperatur im Inneren zugenommen hat. Bomaker gelingt hier folglich etwas, woran die Konkurrenz teils kläglich scheitert.
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Der Polaris 4k kommt mit einem Augenschutz daher. Nähert man sich dem Projektor auf kurze Distanz, schalten sich die Laser im Inneren ab. Im Anschluss mahnt der Projektor in englischer Sprache an, dass man sich aus der direkten Umgebung zum Polaris 4k entfernen soll, um keine Schäden an den Augen zu riskieren. Erst wenn man sich entfernt hat, wird die Projektion wieder eingeschaltet. Bei Bedarf kann das Feature in den Einstellungen ausgeschaltet werden. Die Sensitivität lässt sich dort leider nicht regeln. Wer den Polaris als Musikanlage nutzen möchte, braucht aber nicht zu fürchten, dass die Wiedergabe unterbrochen wird, wenn man sich zufällig in die Nähe zum Projektor bringt: Über die Fernbedienung kann der Projektor nicht nur ausgeschaltet und neugestartet, sondern auch die Projektion gestoppt werden. Schaltet man die Laser ab, läuft bspw. bei YouTube das aktuelle Video weiter.

Für den Sound sorgen zwei 10 Watt Lautsprecher. In kleineren Räumen, wie etwa einem Schlafzimmer, ist das interne Soundsystem ausreichend. Den Unterschied zu Projektoren mit etwas mehr Leistung hört man im Alltag allerdings durchaus. Der Xgimi Aura bietet mit 60 Watt mehr Soundgenuss. Auch der Wemax Nova 4K baut mit 30 Watt eine geringfügig breitere Soundbühne. Beide Geräte sind allerdings dunkler als der Bomaker und verfügen über ein Farbband im Inneren, was den Betrieb lauter macht.


Die hardware-technischen Eckdaten des Polaris 4k klingen auf den ersten Blick gut: 3GB RAM und 32 GB internen Speicherplatz sucht man anderorts vergebens. Auch der QuadCore-Prozessor im Inneren lässt erst einmal Gutes vermuten. In der Realität bootet der Projektor zügig und reagiert ebenso flott auf Eingaben der Fernbedienung. Wer sich schon mit Android-TV-Geräten auseinandergesetzt hat, die mit 16 GB internem Speicherplatz daherkommen, weiß, dass durch das Schmökern im Play Store ganz schnell die "Bitte Speicherplatz freigeben"-Meldung erscheint. Diese Gefahr besteht beim Polaris 4k gar nicht: Es gibt schlicht keinen Google Play Store - oder überhaupt einen App Store. Wer eine alternative Lösung via Side-Loading sucht, stößt trotzdem schnell an die software-technischen Grenzen des Polaris 4k. Bomaker selbst begründet diesen Umstand damit, dass es gar nicht so einfach ist, eine Lizenz für Google Dienste zu bekommen. Die meisten anderen "smarten" Budget-Projektoren, wie etwa der Wewatch V70, geben dem Hersteller in diesem Punkt recht.

Mehr Ports bitte

Im Zusammenhang mit dem spärlichen Betriebssystem wäre es wünschenswert, wenn ein Polaris 4k-Nachfolger mit ein bis zwei zusätzlichen HDMI-Ports daherkommen würde. Schließt man bspw. eine Spielekonsole und einen Android TV-Stick an, bleibt kein Platz mehr für einen TV-Empfänger. Zwei HDMI-Ports sind angesichts der vielfältigen Einsatzzwecke des Polaris 4k recht knapp bemessen. Auch die USB-Ports könnten verdoppelt werden. Beibehalten sollte Bomaker allerdings die Möglichkeiten, das Bild des Projektors einzustellen. Während die meisten anderen Geräte dem Nutzer nur wenige Werte ändern lassen oder gar nur mit voreingestellten Presets daherkommen, kann man in den Bildoptionen des Polaris 4k umfangreiche Einstellungen vornehmen. Unser Kollege Timm Mohn hat in der Vergangenheit bereits mehrere Kurzdistanz-Projektoren getestet. Der Bomaker Polaris 4k eignet sich aus seiner Sicht vor allem für Leute, die den Projektor wegen des Bildes kaufen und für alles andere zusätzliche Hardware besitzen.

Die Preislage beim Polaris 4k ist etwas unübersichtlich: Der Versandhändler Otto führt den Projektor meist für 1.999,99 Euro. Deutlich teurer wird es bei Amazon, wo der Projektor Stand Anfang Juli 2022 2.409,84 Euro kostet. Beim Hersteller selbst ist der Polaris 4k mit 2.012,59 Euro im Vergleich zu Amazon deutlich günstiger zu bekommen. Wer möglichst wenig für den Polaris 4k ausgeben möchte, beachtet den Gutschein-Code auf der Bomaker Homepage: Mit POLARIS400 spart man sich beim Kauf 400 Euro. Die Lieferung erfolgt aus dem EU-Lager von Bomaker. Bei Otto ist derzeit die Hersteller-eigene 100 Zoll Rahmenleinwand für knapp 80 Euro im Angebot.

Positiv

  • Mit 2.500 ANSI-Lumen wirklich sehr hell
  • Augenschutz integriert
  • Kein Focus notwendig (80-120 Zoll)
  • USB-Port (1A) kann bspw. Android TV-Stick mit Strom versorgen
  • 2x HDMI 4K bei 60 Herz
  • HDMI Arc-Port vorhanden
  • Unterstützt HDR10
  • Sehr kompaktes Betriebssystem
  • Over the Air-Update-Funktion
  • Mini-AV-Port für ältere Geräte (bspw. Nintendo Wii)
  • MEMC lässt sich abschalten
  • Start-Ton lässt sich abschalten
  • Position kann mit Hilfe der ausfahrbaren Beine verändert werden
  • Kompatibel mit Deckenhalterungen
  • Vier Lüfter im Inneren
  • Projektor arbeitet erfreulich leise

Neutral

  • 1-2 zusätzliche HDMI-Ports wären schön gewesen
  • Keine 3D-Fähigkeit
  • Sensitivitäts-Level für Augenschutz kann nicht eingestellt werden
  • Fernbedienung ohne Hintergrundbeleuchtung

Nachteile

  • Sehr spärliches Android-System
  • Kein HDMI 2.1
  • Weitere Anschaffungskosten wie bspw. Android TV-Stick

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