Mysteriöse Striche im Zentrum der Milchstraße:
Experte wird überrascht

Seit vier Jahrzehnten untersuchen Wissenschaftler das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße auf sein Verhalten. Dann vor Kurzem die Überraschung: Neue Teleskop-Technik lässt mysteriöse Strukturen erkennen, die vorher nie zu sehen waren.
Weltall, Schwarzes Loch, Stern, Spaghettisierung
ESO

Überraschung: Neue Teleskop-Technik lässt mysteriöse Strukturen erkennen

Es waren die frühen 80er-Jahre. Der Forscher Farhad Yusef-Zadeh von der Northwestern University, USA, hatte rund um das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße, Sagittarius A*, gigantische Filamente entdeckt. Auch über die nächsten vier Jahrzehnte sollte Yusef-Zadeh seinen Blick nicht mehr von dem kosmischen Phänomen abwenden und viele weitere bedeutende Entdeckungen machen.

Jetzt, mehr als 40 Jahre nach seiner ersten Entdeckung, kann das Team rund um den Forscher vermelden, dass Sagittarius A* immer noch viele Überraschungen bereithält. "Es war ein unerwartetes Ereignis: Wir haben plötzlich eine neue Gruppe von Strukturen gefunden, die in die Richtung des Schwarzen Lochs zu zeigen scheinen", sagte Yusef-Zadeh.


Wie der Forscher ausführt, war sein Team von der Entdeckung so überrascht, dass man zunächst an einen Mess- oder Methodik-Fehler glaubte. "Wir mussten eine Menge Arbeit leisten, um sicherzustellen, dass wir uns nicht selbst etwas vormachen", so Yusef-Zadeh. Dann konnte man aber ein klares Muster in den Strukturen erkennen, das mit dem Ausfluss des Schwarzen Lochs in Zusammenhang zu stehen scheint.

Und genau dieses Verhalten eröffnet wiederum große Chancen, mehr über den Spin des Schwarzen Lochs und seine Ausrichtung zu erfahren. "Es ist befriedigend, wenn man mitten in dem chaotischen Umfeld des Kerns unserer Galaxie Ordnung findet", so Yusef-Zadeh MeerKAT: Das Zentrum der Milchstraße MeerKAT: Das Zentrum der Milchstraße
Hatten die Forscher bisher nur nicht gut genug hingeschaut? Für Yusef-Zadeh ist klar, wem er seine jüngste Entdeckung zu verdanken hat: dem enormen Fortschritt in der Radioastronomie. Für seine Arbeit war im Besonderen das MeerKAT-Teleskop des Südafrikanischen Radioastronomie-Observatoriums (SARAO) von entscheidender Bedeutung. MeerKat habe "den Durchbruch gebracht", wenn es darum geht, Sagittarius A* und seine Umgebung in bisher unerreichtem Detailgrad beobachten zu können.

Und wie entstehen jetzt diese Filamente? Das Forscherteam kann dazu aktuell nur erste Theorien präsentieren. "Wir glauben, dass sie durch eine Art Ausfluss bei einer Aktivität entstanden sein müssen, die vor einigen Millionen Jahren stattfand", so Yusef-Zadeh. Jetzt gelte es, die Arbeit genau wie die letzten vier Jahrzehnte fortzusetzen. "Unsere Arbeit ist nie fertig. Wir brauchen immer neue Beobachtungen, müssen unsere Ideen immer wieder infrage stellen und unsere Analysen verfeinern", zitiert Phys in seinem Bericht.

Zusammenfassung
  • Farhad Yusef-Zadeh untersucht seit vierzig Jahren Schwarzes Loch.
  • Neues Teleskop entdeckt mysteriöse Strukturen, die vorher nicht zu sehen waren.
  • Die Strukturen deuten auf den Ausfluss des Schwarzen Lochs hin.
  • Theorie: Strukturen entstanden bei einer Aktivität vor Millionen Jahren.
  • Untersuchungen des Schwarzen Lochs sind noch lange nicht abgeschlossen.

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