Astronomen finden ein "stilles" Schwarzes Loch in anderer Galaxie

Schwarze Löcher an sich sind schon nicht besonders einfach zu beobachten - und dies gilt erst recht für die stillen Vertreter dieser Art. Doch nun hat man genau solch ein Objekt sogar außerhalb unserer Milchstraße ausfindig gemacht.
Weltraum, Sterne, Schwarzes Loch, blackhole
Alain r (CC BY-SA 2.5)
Die ruhende Form der Schwarzen Löcher trägt ihre Charakterisierung aus dem Grund, da sie nur sehr wenige Röntgenwellen in das Universum hinausstrahlen. Große Black Holes, wie Sagittarius A* im Zentrum unserer Milchstraße, sind hingegen massive Röntgenquellen, während beide Formen in anderen Spektren so gut wie komplett unsichtbar sind. Die fehlende eigene Strahlungswirkung macht die ruhenden Schwarzen Löcher eben schwer zu sehen, obwohl es nach den Theorien der Astronomen extrem viele von ihnen geben müsste. Immerhin entstehen sie, wenn größere Sterne kollabieren. VFTS243 und sein SternVFTS243 und sein Stern (künstlerische Darstellung) So ziemlich die einzige Möglichkeit der Entdeckung besteht derzeit darin, dass ihre Gravitationswirkung auf einen anderen Stern in unmittelbarer Nähe gemessen wird. Hier kommt den Astronomen dann zugute, dass sehr viele Sonnen nicht allein, sondern als Doppelsystem entstanden sind. Und in diesen ist es dann nicht so, dass ein Objekt im Zentrum steht wie in unserem System, sondern die beiden Sterne - oder eben der Stern und sein Schwarzes Loch-Begleiter, kreisen umeinander. Der sichtbare Stern "taumelt" also scheinbar um einen gemeinsamen Schwerpunkt.


Auf diese Weise hat man nun bereits einige ruhende Schwarze Löcher in der Milchstraße entdeckt. Und bereichert wird diese Gruppe nun durch VFTS243, das als erstes Objekt seiner Art in die Geschichtsbücher eingeht, das außerhalb der Milchstraße gefunden wurde - wenn auch sonst in relativer Nachbarschaft. Um das Schwarze Loch zu finden, untersuchten die Astronomen 1000 massereiche Sterne - jeder mit mindestens der achtfachen Sonnenmasse - in der Region des Tarantelnebels der Großen Magellanschen Wolke, einer Zwerg-Galaxie in der Nähe der Milchstraße.

Fund mit Finesse

Tatsächlich fanden die Forscher dort einen Stern mit etwa 25 Sonnenmassen, der sich binnen zehn Tagen um einen gemeinsamen Schwerpunkt mit einem anderen Objekt bewegt, das mindestens neun mal schwerer als unsere Sonne sein muss. Hier ließ sich dann natürlich nicht direkt nachsehen, ob in dem System nicht doch zwei Sterne kreisen - denn selbst die besten Teleskope würden aus der großen Entfernung lediglich einen Punkt ausmachen können.

Daher wurden die Lichtspektren untersucht, die jeweils in den Perioden ankamen, in denen sich einer der beiden Partner in unserer Sichtachse befand. Hier konnten die Wissenschaftler dann ausschließen, dass das Licht von zwei unterschiedlichen Objekten kam - folglich handelte es sich um einen Stern und etwas sehr schweres, das keine eigene Strahlung aussandte. Nach sechs Jahren andauernder Beobachtungen mit dem Fibre Large Array Multi Element Spectrograph (FLAMES) am Very Large Telescope der europäischen ESO konnte der Fund eines ruhenden Schwarzen Loches damit bestätigt werden.

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