Bei Klarnamen-Pflicht gibt es nicht weniger Hetze - eher sogar mehr

Um gegen so genannte Hass-Kommentare auf Online-Plattformen vorzugehen, wird immer wieder ein Ende der Anonymität im Netz gefordert. Dass dies aber gar nicht hilft, ahnen nicht nur Facebook-Nutzer - auch die empirische Forschung bestätigt diesen Eindruck nun.
Online, Mobbing, Cybermobbing
k.a.
Unter jenen, die beleidigende und hetzende Kommentare im Web abgeben, sind solche, die überhaupt nicht anonym agieren, inzwischen zunehmend die Regel. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher nach der Auswertung von etwa einer halben Million Beiträgen unter 1.600 Online-Petitionen, die auf der Plattform OpenPetition in den Jahren 2010 bis 2013 bereitgestellt werden.

Die Aufgabe der Anonymität hat nach Einschätzung der Forscher durchaus triftige Gründe und erfolgt keineswegs durchgehend komplett unbewusst. In erster Linie halten die fraglichen Nutzer es gar nicht für notwendig, anonym zu agieren - denn wirkliche Konsequenzen hatte ihr Verhalten bisher in den allerseltensten Fällen.

Rassistische Hetze bei Facebook & Co.Rassistische Hetze bei Facebook & Co.Rassistische Hetze bei Facebook & Co.Rassistische Hetze bei Facebook & Co.

Wozu anonym, wenn man doch im Recht ist?

Hinzu kommt, dass es bei den Kommentaren in der Regel nicht um persönliche Rachemotive geht, sondern um Reaktionen auf (vermeintliche) Verletzungen einer sozialen Norm. Aus Sicht des Kommentierenden handelt er aus Einsatz für eine gute Sache und aus moralischer Pflicht heraus, weshalb es ebenfalls nicht nötig ist, sich zu verstecken.

Weiterhin zeigte sich, dass das Posten unter dem echten Namen auch dazu führt, dass andere Nutzer leichter überzeugt und mobilisiert werden können. Denn der Handelnde signalisiert Risikobereitschaft und erarbeitet sich so einen Vertrauensbonus. Im besten Fall kann die jeweilige Person so sogar ihren sozialen Status im jeweiligen Umfeld steigern. "Die Abschaffung der Anonymität führt daher nicht automatisch zum Verschwinden von Hass-Stürmen, sondern möglicherweise gar zu deren Zunahme", so Projektleiterin Lea Stahel.
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