PC-Reparaturen: Versicherte Kunden erhalten viel höhere Rechnung

"Haben die Kundinnen und Kunden einen Versicherungsschutz, der die Reparaturkosten deckt, und sind die Anbieter darüber informiert, dann wird dieses Wissen systematisch ausgenutzt, um mehr für die Reparatur verrechnen zu können", lautet das Fazit von Rudolf Kerschbamer vom Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte, der die Untersuchung mit einigen Kollegen durchführte.

Zum Experiment wurden diverse Reparatur-Aufträge bei verschiedenen Anbietern verteilt. Dabei lag die Rechnung für unversicherte Kunden im Durchschnitt bei rund 70 Euro. Wurden die Dienstleister vor der Abgabe des Gerätes darüber informiert, dass ein Versicherungsschutz vorliegt, wurden im Mittel satte 80 Prozent mehr berechnet.

Aufpreis durch nicht benötigte Teile

Dabei wird teilweise auch die Unkenntnis der Kunden darüber ausgenutzt, was tatsächlich gemacht werden muss, damit das Gerät wieder wie erwartet funktioniert. Neben zusätzlicher Arbeitszeit kam die Kostensteigerung so vor allem zustande, weil eigentlich nicht benötigte Ersatzteile eingebaut wurden.

Für das Experiment wurden manipulierte Computer in 61 von 251 in Österreich registrierten Reparaturbetrieben abgegeben. Im Vorfeld wurden dafür identische, funktionierende Rechner gekauft und eines der Arbeitsspeicher-Module beschädigt. Dies führte zu einer Fehlermeldung, die Fachleute auf ein typisches Problem hinweist.

Ähnliche Effekte kennen die Wissenschaftler auch aus anderen Dienstleistungs-Sektoren. Bekannt ist der typische Fall von Taxifahrten, bei denen offensichtlich ortsfremde gern einmal auf einer längeren Strecke zum Ziel gebracht werden, als Fahrgäste, die zu verstehen geben, sich in der fraglichen Gegend gut auszukennen.