Amazon, Barbie und BND: die Träger des Big Brother Awards 2015

Mit dem Negativpreis Big Brother Award werden in jedem Jahr bedenkliche Datenschutzsünder ausgezeichnet. Dieses Jahr gehen die Auszeichnungen unter anderem an ein Spielzeug, an den BND und an die beiden Politiker Thomas de Maizière und Hans-Peter Friedrich für ihre Eigenschaft als Bundesinnenminister.
Bei der Verleihung des Preises am Freitag Abend verlieh der Datenschutzverein Digitalcourage wieder den "Oscar für Datenkraken". Große Überraschungen gab es dabei nicht. Der Verein vergibt den Preis in insgesamt sechs Kategorien und "ehrt" damit Unternehmen und Regierungsorganisationen, die es zuvor durch den laxen Umgang mit Datenschutz und der Privatsphäre in die Schlagzeilen gebracht haben.

In diesem Jahr gehört Amazon zu den Abräumern. Das US-Unternehmen hat gleich in mehreren Kategorien den Preis erhalten. In der Kategorie Wirtschaft gab es den Preis für Amazon Mechanical Turk, zudem gab es noch einen Big Brother Award in der Kategorie Arbeit für die Amazon Logistik. Von dem Versandriesen waren zuvor Protokolle aufgetaucht, die zeigten, wie die Mitarbeiter auf Schritt und Tritt überwacht wurden. Vorgesetzte dokumentierten dabei in so genannten Aktivitätsprotokollen, wenn Mitarbeiter einen Toilettengang auch für einen Plausch mit einem Kollegen nutzen oder einfach nur kurz untätig innehielten. Zudem lässt sich Amazon eine Zustimmung zur Verarbeitung ihrer persönlichen Daten in den USA vertraglich absichern.
Hello BarbieHello Barbie hört mit.

Spielzeug oder Überwachungsmarionette

Eine Erfindung der Spielzeugfirma Mattel hat es auch zu den Big Brother Awards geschafft. Es geht dabei um einen Prototyp einer Barbie, die sprechen kann. Barbie spricht aber nicht nur - sie hört auch permanent zu, um alle an sie gerichteten Fragen beantworten zu können. Für ein Kinderspielzeug sei das eine äußerst perfide Idee - es ist laut der Jury nichts weiter als "eine akustische Überwachung im Kinderzimmer".

Regierungsschelte

Auch die Regierung bekam in diesem Jahr wieder ordentlich ihr Fett weg. So gab es eine Preis für den Bundesnachrichtendienst, "weil er aufs Engste in den menschenrechtswidrigen NSA-Überwachungsverbund verflochten ist". Das Bundesministerium für Gesundheit erhielt für die eHealth-Projekte in der Kategorie Verbraucher die Rüge durch die Datenschützer. Außerdem gab es einen Preis für das Bundesinnenministerium. Bundesinnenminister Thomas de Maizière und sein Vorgänger Hans-Peter Friedrich müssen den Negativpreis allerdings teilen: die Jury strafte eine Sabotage der geplanten Europäischen Datenschutzgrundverordnung ab.

Weiteres zu den Entscheidungen der Jury findet sich auf der Webseite zum Award.
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