Wikipedia sucht Autoren - aber bitte keine PR'ler

In Karlsruhe hatten sich rund 300 Vertreter der deutschen Wikipedia-Community zusammengefunden. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Veränderung, die die Online-Enzyklopädie seit ihrem Start und ganz besonders in den letzten Monaten durchgemacht hat. In den Medien wurde zuletzt der Skandal rund um die Firma Wiki PR durchgereicht. Wiki PR hatte die deutsche Wikipedia genutzt, um mit Einträgen, die einen PR-Charakter hatten, Geld zu verdienen. Sie verkauften im Prinzip die Beratung für die Erstellung von Wikipedia-Einträgen an diverse Unternehmen. Die Gemeinschaft hielt sich aber nicht mit diesen Negativschlagzeilen auf. Stattdessen gab es Workshops zu neuen Erweiterungen wie WikiData und Echo. Für Außenstehende ist aber vor allem der Zukunftsplan für die Wikipedia interessant. Damit beschäftigte sich ein großer Teil der Konferenz.

Der Blick auf die Zahlen zeigt den Wandel in der Wikipedia-Gemeinschaft sehr gut:

- Die Zahl der so genannten exzellenten Artikel sank von 450 Artikel im Jahr 2004 auf nur noch 6 Artikel in 2013.
- Seit 2007 ist die Zahl der aktiven Autoren um ein Drittel gesunken.


Eines der Ziele für die nächste Zukunft soll daher sein, die Richtlinien der Autoren-Community so durch Vereinfachung zu verbessern, damit es wieder einen Zufluss an neuen Autoren geben wird. Aktuell umfasst das Regelwerk der Wikipedia rund 7.000 Seiten. Bereits vor ein paar Woche hatte man versucht, ein neues Richtlinien-Paket zu verabschieden, fand jedoch keine Mehrheit. Eine Neufassung soll noch in diesem Jahr vorliegen.

Außerdem will man sich stärker um Frauen bemühen, die in der Gemeinschaft aktiv werden. Aktuell geistert eine Zahl von 9 Prozent "Frauenquote" in der Wikipedia umher. Da man wieder verstärkt Autoren ansprechen möchte, heißt hier eines der Ziele, den geringen Frauenanteil zu bekämpfen. In Deutschland sind derzeit etwa 6.000 Autoren regelmäßig aktiv, wobei etwa 1.000 stärker involviert sind.