Praxistests von Gigabit-DSL starten in Großbritannien

Der neue DSL-Standard G.fast soll zukünftig auch in Großbritannien breit zum Einsatz kommen und deutlich höhere Bandbreiten ermöglichen. Allerdings beißt sich dies etwas mit den Plänen der Regierung zum Glasfaser-Ausbau.
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G.fast soll es ermöglichen, die Geschwindigkeiten von Kupferleitungen in den alten Festnetzen auf bis zu ein Gigabit pro Sekunde hochzutreiben. Der britische Netzbetreiber BT will die Technologie nun in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei in seinem Netz testen. Dies soll letztlich einen Kompromiss zwischen dem Festhalten an der jetzigen Architektur und einer fast vollständigen Umstellung auf Glasfaser darstellen.

Aktuell überbrückt die BT mit ihren DSL-Anschlüssen die letzten paar hundert Meter zum Kunden mit Kupferleitungen. Eine Weiterführung der Glasfasern bis an die Hausanschlüsse würde erhebliche Investitionen erfordern. G.fast setzt eine so genannte Fibre-to-the-Distribution-Point (FTTdp)-Architektur voraus. Diese reduziert die Kupferstrecke bis zum Kunden in vielen Fällen auf deutlich weniger als 250 Meter - bei deutlich geringerem Investitions-Bedarf. Gerade die Struktur des Netzes der BT soll geradezu ideal für dieses Vorgehen sein, teilte Huawei mit.

Während in vielen Ländern der Abstand vieler Nutzer zum letzten Verteilerknoten durchaus mehrere hundert Meter betragen kann, sind in Großbritannien in vielen Bereichen kleinere Knotenpunkte noch dichter bei den Abnehmern installiert. Das senkt die Strecken auf ein Niveau, bei dem in vielen Fällen tatsächlich Gigabit-Anbindungen realisiert werden könnten, zumindest aber wäre eine Vervielfachung der Bandbreite von VDSL und auch Vectoring möglich.

Seitens der britischen Regulierungsbehöde Ofcom steht man einer Kombination von FTTdp und G.fast grundsätzlichen offen gegenüber. Hinsichtlich der nun startenden Erprobung im BT-Testzentrum Adastral Park in der Nähe von Ipswich hatte man durchaus anerkannt, dass die Technologie durchaus geeignet sein könnte, eine kostengünstige Steigerung der Bandbreiten zu ermöglichen.

Allerdings warnte man auch vor überzogenen Erwartungen. Denn die endgültigen Spezifikationen des G.fast-Standards werden von der UN-Telekommunikations-Institution ITU erst zum Ende dieses Jahres verabschiedet. Bis zu einem kommerziellen Einsatz könnten dann noch einige Jahre vergehen. Von politischer Seite wird in dieser Zeit die Broadband Delivery UK (BDUK)-Initiative vorangetrieben, die bis zum Jahr 2018 einen Ausbau der zukunftsfähigen Glasfaser-Infrastrukturen auf bis zu 99 Prozent der Bevölkerung sicherstellen sollen. Rund 625 Millionen Euro wurden hierfür bereits bereitgestellt.
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