Samsung Galaxy S8: Das neue Flaggschiff im großen Test
Fast keine Rahmen mehr
Ein S8 mit flachem Display zum reduzierten Preis suchen Interessenten also vergebens. Damit erscheint die Mattscheibe lotrecht betrachtet randlos. Selbst die schwarzen Balken oben und unten wurden auf ein Minimum reduziert, sodass die Front des Galaxy S8 beinahe nur aus Bildschirm zu bestehen scheint. Durch diesen Trick schafft es Samsung, ein 5,8-Zoll-Display in ein Gehäuse zu packen, das nur so groß wie das eines herkömmlichen Smartphones mit 5,2 Zoll. Was das Samsung Galaxy S8 sonst noch zu bieten hat und ob sich Kauf respektive Umstieg lohnen, sagt der ausführliche Test.Ausstattung: Alles vom Feinsten
Mit dem Galaxy S8 verlässt Samsung erstmals das konventionelle Bildschirmformat von 16:9 und macht die Mattscheibe länger: Mit 64 x 132 Millimetern kommt das neue Flaggschiff auf 18,5:9 oder 1:2,05; das Display ist also etwas mehr als doppelt so hoch wie breit. Die Diagonale beträgt 5,77 Zoll oder knapp 147 Millimeter. Allerdings sollte man sich nicht auf die reinen Zahlen in Zoll verlassen, denn die Werte der Diagonale trügen: Ein Smartphone mit beispielsweise 5 Zoll im Format 4:3 bietet eine weit größere Anzeigefläche als eines mit 5 Zoll im Format 16:9, und erst recht als eines im Format 1:2 wie das S8. Die Darstellungsfläche des Samsung entspricht mit 84,4 Quadratzentimetern vielmehr beispielsweise der eines Honor 6X oder Google Pixel XL mit jeweils 5,46 Zoll. Aber auch das ist ja noch reichlich. Und gemessen an der Fläche nimmt das S8 Rang 12 unter den aktuellen Mobiltelefonen ein.Trotzdem misst das Gehäuse lediglich 68 x 149 x 8,0 Millimeter, bleibt also sogar noch einen Hauch schlanker als der Vorgänger, das Samsung Galaxy S7. Die Höhe legte um 7 Millimeter zu. Bei einem 18 Prozent größeren Display, wohlgemerkt! Damit ist das Gehäuse des S8 trotz des riesigen Bildschirms sogar ein wenig kleiner als beispielsweise ein HTC U Play, Sony Xperia XZ oder Honor 8 mit jeweils 5,15 Zoll.
Des Rätsels Lösung: Samsung hat die Ränder auf ein Minimum reduziert: 83 Prozent der Front bestehen aus Anzeigefläche, damit liegt das S8 glatte 20 Prozent über dem Durchschnitt aller in den letzten 24 Monaten getesteten Smartphones. Das macht Rang 1! Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte, das Huawei Mate 8, liegt aktuell mit 78 Prozent in der Display-Gehäuse-Relation lediglich 12 Prozent über dem Mittel. Der Abstand ist mithin ganz erheblich.
Auflösung
Die Auflösung beträgt angesichts des verlängerten Formats nicht wie üblich 1440 x 2560, sondern 1440 x 2960 Pixel. Damit kommt das Galaxy S8 auf eine Dichte von 505 Pixel pro Quadratmillimeter oder 571 ppi: sagenhafte 92 Prozent über dem aktuellen Durchschnitt und Rang 3! Das Galaxy S7 liegt mit 516 Pixel pro Quadratmillimeter knapp davor auf Platz 2, Spitzenreiter ist das Sony Xperia Z5 Premium mit 4K-Mattscheibe und 1010 Pixel pro Quadratmillimeter.Allerdings liefert Samsung das Telefon ab Werk mit der Einstellung 1080 x 2220 Pixel aus, die Software rendert die Grafik also mit geringerer Auflösung als der nativen Pixelzahl des Panels: Das ergibt eine Schärfe von 294 Pixel pro Quadratmillimeter (428 ppi), was lediglich 8 Prozent über dem Mittel rangiert. Wer die volle native Auflösung nutzen möchte, muss die entsprechende Option also zunächst in den Einstellungen auf das Maximum abändern. Die Frage ist nur, ob man den Unterschied überhaupt sieht. Um dies herauszufinden, wurde das identische UHD-Foto in beiden Einstellungen mit einer 16-Megapixel-Kamera fotografiert: Man sieht also keinerlei Unterschied, genauso wie in natura. Weshalb Anwender auch getrost die Werkseinstellung beibehalten können. Die allgemeine Darstellungsqualität kann sich wie immer bei Super-AMOLED sehen lassen: Von dieser Blickwinkelstabilität und solchen Kontrasten können klassische LCD-Mattscheiben nur träumen. Dabei ist die absolute Helligkeit von 646 Candela pro Quadratmeter phänomenal: Selbst für LCDs wäre das weit über Durchschnitt, für ein OLED-Panel ist das 41 Prozent heller als üblich. Das gilt allerdings nur für besonders helle Umgebungen wie im Sonnenschein ("Sun Boost"), andernfalls wie etwa in geschlossenen Räumen geht das S8 auf maximal 388 Candela hoch, was dann aber auch völlig ausreicht.
Akku
Als Grund für die Reduzierung der softwareseitigen Auflösung wird eine längere Akkulaufzeit vermutet. Die fest verbaute Kraftzelle des Galaxy S8 fasst 3.000 Milliamperestunden und mithin genauso viel wie das S7 - bei erheblich üppigerem Bildschirm. Das lässt nichts Gutes erhoffen. Bei maximaler Auflösung (1440 x 2960 Pixel) erzielt der Proband im Laufzeittest bei der Videowiedergabe mit auf 200 Candela gedimmten Monitor im Flugmodus 671 Minuten: Weniger als die 696 Minuten des S7, aber weit besser als befürchtet. Genauer gesagt liegt das Galaxy S8 mit diesem Ergebnis immer noch glatte 30 (statt 35) Prozent über dem Durchschnitt und dürfte damit auch die meisten Intensivnutzer ohne Zwischentanken durch den Tag bringen. Bleibt noch die Frage, inwieweit sich die softwareseitige Reduzierung der gerenderten Auflösung auf 1080 x 2220 Pixel bei der Laufzeit bemerkbar macht. Die Antwort fällt verblüffend klar aus: so gut wie gar nicht! Denn eine Differenz von 3 bei insgesamt 671 Minuten darf getrost vernachlässigt werden. Selbst wenn der Laufzeittest mit 4K-Videomaterial und mithin erheblich gesteigertem Rechenaufwand durchgeführt wird, bleibt der Zeitgewinn minimalst. Trotzdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass es einige wenige Anwendungs-Szenarien gibt, bei denen die geringere Render-Auflösung einen deutlicheren Unterschied macht.Ladezeiten
Ausgeliefert wird das Galaxy S8 mit einem Netzteil, das bis zu 1,67 Ampere bei 9 Volt respektive 2 Ampere bei 5 Volt und mithin maximal 15,03 Watt produziert: ordentlich für ein Smartphone. An diesem ist der zuvor vollständig entladene Akku nach 15 Minuten wieder bei 18 Prozent angelangt, nach 30 Minuten sind es 37 Prozent und nach einer Stunde 74 Prozent. Für die volle Ladung benötigt der Proband 99 Minuten, was angesichts der Kapazität 32 Prozent schneller ist als üblich. Wie immer sei jedoch angemerkt, dass schnelles Laden den Stromspeicher früher altern lässt, weshalb wann immer möglich die ab Werk aktive Option "Schnellladen über Kabel" (Einstellungen - Gerätewartung - Akku - mehr - erweiterte Einstellungen) ausgeschaltet werden solle.Prozessor
Wie schon bei den Vorjahresmodellen, setzt Samsung auch beim Galaxy S8 wieder auf zwei unterschiedliche Prozessoren. Der brandneue Qualcomm Snapdragon 835 kommt hierzulande nicht zum Einsatz, stattdessen steckt in hiesigen Telefonen der Samsung Exynos 8895.Dieser besteht aus vier M2-Kernen mit 2,3 Gigahertz sowie vier weiteren Cortex-A53-Kernen mit 1,7 Gigahertz. Neu ist auch das Grafikmodul Mali G71, welches bereits im Huawei P10 gesichtet wurde, dort allerdings nur über 8 Grafikkerne verfügt; hier beim S8 kommt die Mali-GPU aber mit stattlichen 20 Kernen! Der Arbeitsspeicher schließlich fasst 4 Gigabyte. Damit erreicht der Kandidat in der Gesamtwertung von mehr als 50 Einzelwerten aus 15 Benchmarks ein Ergebnis, das 110 Prozent über dem derzeitigen Mittel liegt.
Das bedeutet, das S8 rechnet mehr als doppelt so schnell wie die durchschnittliche Konkurrenz. Damit setzt sich das Samsung auf Rang 6 der Tempo-Charts - noch vor das Huawei P10. Schneller sind nur noch die iPhones der 6-er und 7-er-Reihe. Damit darf das Galaxy S8 von sich behaupten, das derzeit stärkste Android-Smartphone zu sein!
Das Galaxy S7 schippert aktuell noch stolze 81 Prozent über dem Schnitt, ist also immer noch bärenstark. Allein wegen der Prozessorleistung muss also wirklich niemand vom S7 auf das S8 umsteigen.
Speicher
Das Gedächtnis haben die Koreaner auf 64 Gigabyte verdoppelt, wovon netto nach Aktualisierung sämtlicher vorinstallierten Komponenten noch 50,9 Gigabyte übrigbleiben. Damit sollten die allermeisten Anwender eigentlich locker über die Runden kommen. Trotzdem lässt sich die Ablage noch per Micro-SD-Karte erweitern, offiziell um bis zu 256 Gigabyte. Wer den Slot öffnet, wird feststellen, dass sich stattdessen auch eine zweite Nano-SIM einlegen lässt, doch wie so oft, unterstützt die Software hierzulande leider kein Dual-SIM.Sonstiges
Darüber hinaus empfängt das Galaxy S8 in LTE-Netzen Daten offiziell mit maximal 450 Megabit pro Sekunde. Eigentlich würde der Prozessor sogar bis zu 1 Gigabit liefern, doch da die hiesigen Netze noch weit von solchem Tempo entfernt sind, scheint sich Samsung dafür entschieden zu haben, eine realistischere Angabe zu kommunizieren.Als erstes Mobiltelefon hierzulande beherrscht es außerdem Bluetooth 5.0: Im Gegensatz zum bisherigen Standard 4.2 wurde primär der "Low Energy"-Betrieb optimiert. Laut des Bluetooth-Verbandes soll die Übertragungsrate auf 2 Megabit pro Sekunde verdoppelt und die Reichweite vervierfacht worden sein; letzte soll zudem besser auf die individuellen Bedürfnisse des Endgerätes abgestimmt sein.
Alle Maßnahme zusammen reduzieren damit auch den Stromverbrauch. Mit 0,315 Watt pro Kilogramm (Kopf) bleibt der Strahlungswert extrem niedrig, an der USB-C-Buchse wird auch der aktuelle Standard USB 3.1 mit superschnellen Datenraten unterstützt. NFC ist natürlich ebenfalls an Bord, ein UKW-Radio fehlt aber ebenso wie Stereo-Lautsprecher; das war ja aber schon bei den Vorgängern der Fall. Der Schutz vor Staub und Wasser nach IP 68 blieb erhalten, weggefallen ist jedoch der Infrarot-Sender, dank dem frühere S-Modelle als Fernbedienung für TV & Co. taugten.
Lesen Sie auf der nächsten Seite alles zu den multimedialen Fähigkeiten des Samsung Galaxy S8. Wir betrachten sowohl die Kamera genauer, als natürlich auch die Audio- und Videofunktionen des neuen Samsung-Flaggschiffs.
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