China soll Afrika ein Haus voller Spionage-Wanzen geschenkt haben

Wenn man dem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut, kann man ziemliche Probleme bekommen. Denn nicht jedes Präsent ist vollkommen ohne Eigennutz. Das gilt insbesondere, wenn man als offensichtlich angepeilte Einfluss-Sphäre ein großzügiges Geschenk vom chinesischen Staat bekommt.
Politik, Konferenz, Afrika, Afrikanische Union
Regierung Südafrikas
Im Jahr 2012 übergab China der Afrikanischen Union gönnerhaft einen neuen Sitz im äthiopischen Addis Abeba. In der Union sind 55 afrikanische Staaten zusammengeschlossen, die über das Gremium die Zusammenarbeit in vielen Bereichen koordinieren. Die Zuwendung Chinas, die die komplette neue Zentrale der Organisation baute und ausrüstete und dafür rund 200 Millionen Dollar ausgab, galt als klares Zeichen, dass China seinen Einfluss in Afrika in der kommenden Zeit noch weiter ausbauen will.

Wie sich nun herausstellte, ging dies aber weit über ein normales Sponsoring hinaus, für das man dann im Gegenzug das Wohlwollen bei zukünftigen Geschäften erwartet. Laut einem Bericht der französischen Tageszeitung Le Monde haben die chinesischen Bauherren auch umfangreiches Spionage-Equipment in dem Gebäude untergebracht. Zahlreiche Mikrofone konnten die Räumlichkeiten der hier zusammentreffenden Diplomaten abhören. Auch im Computer-Netzwerk, das von chinesischen IT-Firmen installiert wurde, gab es demnach Hintertüren.

Spionage über Jahre hinweg

Die aufgezeichneten Informationen sollen dann über eine Verbindung nach Shanghai geflossen sein. Von 2012 bis zum Januar des vergangenen Jahres hätten chinesische Stellen so quasi umfassend Bescheid über alles bekommen, was in der Afrikanischen Union geplant und besprochen wurde. Dann wurden die Abhörvorrichtungen wohl entdeckt und stillgelegt.

Von den offiziellen Stellen wird der Bericht nicht kommentiert, seitens der chinesischen Botschaft bei der Union sprach man sogar von völlig absurden Vorwürfen. Welche Firmen an der Sache beteiligt gewesen sein könnten, ist unklar. Wenig Begeisterung dürfte die Sache bei Unternehmen wie Huawei hervorrufen, die aufgrund solcher Affären immer wieder Schwierigkeiten haben, auf dem Weltmarkt vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen aufzubauen.
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