Riesen-Zentrifuge zeigt, wie man Satelliten ins All schleudern will

Die Pläne des Startups SpinLaunch klingen futuristisch und auch nach einer Spinnerei, doch das Unternehmen, das Satelliten mit einer gigantischen Zentrifuge ins All schleudern will, sind of­fen­bar wei­ter fortgeschritten, als man denken könnte. Und das weckt auch das Interesse von NASA, Airbus und anderen.

Ende des Vorjahres hat SpinLaunch erstmals einen erfolgreichen Test seines neuartigen Systems zum Start von Satelliten durchgeführt. Ein knappes Jahr später hat das kalifornische Unternehmen mit Sitz in Long Beach seinen bereits zehnten Versuch absolviert, und zwar erfolgreich. Dem sogenannten Suborbital Accelerator gelang es vom Spaceport America in New Mexico aus, einen Raketen-förmigen Flugkörper in die Luft zu befördern.

Dabei kamen erstmals auch externe Bestandteile zum Einsatz, wie SpinLaunch erklärt: "Der Flugtest hat gezeigt, dass die Standard-Satellitenkomponenten der SpinLaunch-Partner mit der Startumgebung des Unternehmens kompatibel sind und er lieferte wichtige Flugdaten, da alle Nutzlasten erfolgreich geflogen und geborgen wurden."

Erfolgreiche PR

Flight Test 10 war nicht nur ein normaler Test des Systems, es war auch eine für PR-Zwecke gedachte Demonstration. Denn bei dem Flugtest waren rund 150 Vertreter der Raumfahrt-, Aeronautik-Industrie sowie der Regierung anwesend, sie sollten sich davon überzeugen, dass das System tatsächlich funktioniert.

Dabei ging es nicht nur um den Beweis, dass das Ganze grundsätzlich funktioniert, sondern auch um zu zeigen, dass sensible Gerätschaften wie Satelliten einen solchen Launch überstehen können. Insgesamt wurden vier Partnernutzlasten sowie zwei Instrumentennutzlasten gestartet, diese überstanden den Start und die Landung unbeschadet. Von der Funktionsweise konnten sich auf diese Weise u. a. NASA, Airbus und die Cornell University überzeugen.

Die Funktionsweise der Riesen-Zentrifuge ist dieselbe wie bei den ersten Starts: Ein schnell rotierender Arm in der 33 Meter breiten Anlage schleudert ein Projektil, das sogenannte Test Launch Vehicle, in eine Höhe von aktuell 7600 Metern. Das ist weniger als die übliche Flughöhe von Passagierflugzeugen und deutlich weniger, als notwendig wäre, um die anvisierten 60 Kilometer zu erreichen, die einmal möglich sein sollen.

Wenn das System fertig (entwickelt) ist, sollen bis zu 200 Kilogramm schwere Satelliten in den Low Earth Orbit (LEO) befördert werden können. Dieser beginnt bei etwa 200 Kilometern. Per Zentrifuge bzw. der daraus resultierenden Geschwindigkeit sollen die Projektile etwa ein Drittel zurückgelegen, den Schub für den Rest des Weges wird dann eine Antriebsstufe liefern.
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