Unister hat 194 Millionen Mail-Adressen für Spam-Versand angekauft

Mitte Juli hat die Unister-Gruppe, zu der Portale wie Ab-in-den-urlaub.de oder Fluege.de gehört haben, Insolvenz angemeldet. Dem war der Tod des Startup-Gründers Thomas Wagner vorhergegangen. Nun werden immer mehr Details zu den dubiosen Geschäftspraktiken von Unister bekannt, darunter der Kauf von rund 194 Millionen E-Mail-Adressen, die für Spam aufgekauft worden sind.
Spam, Lebensmittel, Dosenfleisch
Freezelight / Flickr
Unerwünschte Werbe-E-Mails, auch bekannt unter dem Sammelbegriff Spam, sind zweifellos eine Plage, vor allem dann, wenn man nicht einmal weiß, wieso man ihn bekommt. So mancher dürfte Spam von Unister bekommen haben und das ohne je auf dem dazugehörigen Urlaubsportal etwas gebucht zu haben.

Grund dafür war wohl, dass Unister laut einem Bericht der Bild am Sonntag (BamS) zwischen 2001 und 2014 bis zu 194 Millionen E-Mail-Adressen aus externen Quellen angekauft hat. Bis die Datenschützer diese Informationen hatten, vergingen allerdings Jahre, da sich die Gruppe lange Zeit gegen Herausgabe dieser und anderer Daten gewehrt hat. Denn laut BamS wollten Datenschützer aus Sachsen Auskünfte zu Datenbanken und Serverstandorten bekommen, das aber verweigerte Unister, man nahm sogar vor Gericht eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro in Kauf.

Abschlussbericht

Nun liegt der vertrauliche Abschlussbericht vor, Bild am Sonntag hatte in diesen Einsicht und dort ist zu erfahren, dass Unister über die Jahre insgesamt 194 Millionen Mail-Adressen angekauft habe. An sich ist derartiger Handel nicht rechtswidrig, allerdings dürfen persönliche Daten nur dann verkauft und verwendet werden, wenn die betroffenen Personen dem ausdrücklich zugestimmt haben.

Eine derartige Zustimmung dürfte aber in den meisten Fällen nicht vorgelegen haben. Dann hätte man die Daten jedoch sofort löschen müssen, dies soll Firmenchef Wagner aber persönlich unterbunden haben. Insolvenzverwalter Lucas Flöther wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, die Nutzung der Mail-Adressen wurde den insolventen Unister-Gesellschaften aber vorsichtshalber untersagt.

Siehe auch: Unister meldet nach Flugzeug-Absturz des Gründers Insolvenz an
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