Korruption bei Huawei: Chef der Smartphone-Sparte in China verhaftet

Der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei hat offenbar weiter Probleme mit ranghohen Mitarbeitern, die Günstlingen gegen illegale Zahlungen Vorteile gewähren. Jetzt wurde ausgerechnet ein Vice President der Consumer Business Group für China verhaftet, weil ihm Korruption vorgeworfen wird.
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Huawei
Wie die Website TechNode unter Berufung auf Berichte aus China meldet, wurde kürzlich ein Manager namens Teng Hongfei von den Sicherheitsbehörden in Gewahrsam genommen. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe, zu denen aber weder Huawei noch die chinesischen Behörden bisher konkrete Angaben gemacht haben. Teng ist der Chef von Huaweis sogenannter Consumer Business Group in China.

Die Consumer Business Group ist jene große Abteilung innerhalb von Huawei, die auf den Vertrieb von Smartphones, Tablets und PCs für Privatkunden spezialisiert ist und als solche der größte Smartphone-Lieferant Chinas geworden ist. Huawei ist weltweit mittlerweile zudem zum drittgrößten Smartphone-Hersteller aufgestiegen und hat sich zum Ziel gesetzt, binnen möglichst kurzer Zeit auch Apple auf Platz zwei hinter Samsung zu überholen.

Teng wird vorgeworfen, er habe Bestechungsgelder angenommen, wobei unklar ist, wer welche Summen an den Huawei-Manager gezahlt haben soll. Das Unternehmen verwies auf seine strikten internen Richtlinien rund um das Thema Ethik, laut denen Korruption in keinster Weise geduldet wird. Aufgrund der laufenden Ermittlungen wollte sich das Unternehmen zu dem Fall noch nicht weiter äußern.

Bisher ist unklar, wer eventuell die Nachfolge von Teng antreten könnte. Teng hatte vor seiner Zeit bei Huawei unter anderem bei Nokia und Samsung gearbeitet und dort ebenfalls ranghohe Positionen bekleidet. Derzeit wird spekuliert, ob seine Festnahme im Zusammenhang mit Bestechungsversuchen durch Händler steht, die in China immer wieder versuchen durch Zahlung illegaler Gelder Vorteile bei der Belieferung durch Gerätehersteller zu erlangen.

Immer wieder Festnahme ranghoher Mitarbeiter

Huawei selbst geht immer wieder mit harter Hand gegen Korruption in seinen Reihen vor. Erst im Januar 2017 waren sechs Manager aus der Consumer Business Group beschuldigt worden, interne Informationen an die chinesischen Konkurrenten LeEco und Coolpad weitergegeben zu haben. Damals wurde auch der Hauptverantwortliche hinter der Entwicklung des Huawei P6 festgenommen, mit dem der Aufstieg von Huawei als ernstzunehmender Mitbewerber im Smartphone-Markt vor einigen Jahren begonnen hatte.

Im jahr 2014 hatte Huawei fast 120 Mitarbeiter vor die Tür gesetzt, weil man ihnen Korruption nachweisen konnte. Damals konnte das Unternehmen umgerechnet rund 47,5 Millionen Euro illegal gezahlter Bestechungsgelder zurückgewinnen. 2015 hatte Firmengründer Ren Zhengfei angekündigt, dass man noch stärker gegen interne Korruption vorgehen wolle - nachdem Huawei zuvor eine Art Amnestie gewährt hatte, die mehr als 4000 Mitarbeiter betraf, denen zuvor Bestechung und betrügerische Geschäftspraktiken nachgewiesen wurden.
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