Cern: Urknallmaschine läuft wieder

LHCDer Large Hadron Collider
Die Physiker des Forschungszentrums CERN bei Genf haben lange auf diesen Moment gewartet. Nach einer zweijährigen Umbauphase hat der größte Teilchenbeschleuniger der Welt seinen Betrieb wiederaufgenommen.

Kollisionen bei 13 Teraelektronenvolt

Im "Large Hadron Collider", LHC, werden wieder zwei gegensinnig umlaufende Protonenstrahlen zur Kollision gebracht. Und das bei einer Geschwindigkeit von 13 Teraelektronenvolt (TeV) - ein neuer Energierekord.

Rolf Heuer, Generaldirektor der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN), sagt: "Wir erleben einen fantastischen, großartigen Moment: Kollision bei 13 Teraelektronenvolt." Die Ingenieurin Giulia Papotti scheint begeistert: "Wir haben jetzt stabile Strahlen. Der LHC läuft wieder!"

Die Physiker hoffen neue Teilchen und Beweise für die Existenz Dunkler Materie zu finden. Unser Universum soll zu fast 27 Prozent aus Dunkler Materie bestehen, doch was sich dahinter verbirgt, ist bislang noch völlig unklar.

Hoffen auf neue Entdeckungen

Die Wissenschaftler sind sehr gespannt auf die neuen Entdeckungen. Sergio Bertolucci ist voll des Lobes für den Teilchenbeschleuniger: "Es ist das beste Schiff weltweit. Das stärkste Schiff weltweit. Und die beste Crew. Und jetzt sind wir bereit für die nächste Erforschung." Paolo Giubellino, der Sprecher des ALICE-Experiments erklärt: "Das ist die Belohnung für Jahre harter Arbeit. Wir haben uns seit mehr als zwei Jahren darauf vorbereitet."

Für Frédérick Bordry, dem Direktor der Beschleuniger, ist es der Beginn eines neuen Abenteuers: "Ich bin sehr glücklich, denn nach mehr als 24 Monaten Pause und Energietests haben wir uns an den Zeitplan gehalten und jetzt sind wir wieder da."

In dem 27 Kilometer langen Beschleuniger kollidieren Teilchen bei nahezu Lichtgeschwindigkeit miteinander. So kann nachgespielt werden, was sich vermutlich in den ersten Sekunden nach dem Big Bang ereignet hat. Die Wissenschaftler können so mehr über den Ursprung unseres Kosmos erfahren.

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Entdeckung des Gottesteilchen

Der Teilchenbeschleuniger LHC wurde 2013 abgeschaltet, um die Maschine zu überholen und zu verbessern. Der LHC kann jetzt in jeder Sekunde Milliarden Protonen-Paare miteinander kollidieren lassen, zweimal so schnell wie vorher.

2012 entdeckten die Forscher des CERN das Higgs-Boson, das vielbeschworene Gottesteilchen. Und 2013 erhielten der Brite Peter Higgs und der Belgier François Englert den Nobelpreis für die Vorhersage des Higgs-Bosons.

Die Forscher des CERN sind zuversichtlich. Fabiola Gianotti, die künftige CERN-Direktorin, sagt: "Es ist ein wichtiger Anfang, denn die schnellere Geschwindigkeit wird es uns ermöglichen, uns mit vielen aufregenden und noch unbeantworteten Fragen in der Teilchenphysik zu befassen."

Gewaltige Datenmenge

Rob McPherson, Sprecher des ATLAS Experiments, erklärt: "Dieses Jahr und die nächsten zwei Jahre werden wir eine neue Teilchensuche durchführen. Ich hoffe wirklich, dass wir ein Zeichen für eine fehlende Energie sehen werden. Denn das würde bedeuten, dass der LHC Teilchen der Dunklen Materie erzeugt. Das könnte eine Verbindung herstellen zu den astronomischen Vermessungen der fehlenden Masse, der fehlenden Materie im Universum, die wir bisher noch nicht richtig verstehen."

Die Auswertung der gewaltigen Datenmengen, die jetzt wieder rund um die Uhr produziert werden, wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.


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