Der neue Windows Live Messenger - Was erwartet uns?

22.05.2006 00:00 
Die wichtigsten Neuerungen im Detail

Scheinbar hat Microsoft bei der Planung und Entwicklung stärker auf die Wünsche der Nutzer geachtet und dabei die eigenen Interessen teilweise etwas zurück gestellt - die für manchen Anwender sinnlosen "Tabs" lassen sich nun einfach deaktivieren. Viele hatten außerdem eine weniger kontrastreiche Oberfläche mit einer sinnvolleren Struktur gefordert. Dem trägt man nun mit dem neuen Interface Rechnung, das gegenüber dem MSN Messenger 7.5 doch etwas aufgeräumter wirkt und vor allem die Funktionen besser zugänglich macht.

Die neue Benutzeroberfläche:


Neben der überarbeiteten Oberfläche erwartet den Anwender beim Windows Live Messenger 8.0 vor allem die bereits erwähnte Integration in Windows Live. Sie ist vor allem daran erkennbar, dass Microsoft nach und nach eine immer stärkere Vernetzung der verschiedenen Dienste plant und dabei auch den Windows Live Messenger mit einbezieht.

So erhält das Programm zahlreiche Verbindungen zu anderen Windows Live Services, darunter die mit dem Erwerb der Firma FolderShare eingekaufte Technologie, mit deren Hilfe die Nutzer nun Dateien in einen gemeinsamen Online-Ordner laden und so Bilder und ähnliches untereinander austauschen können. Dabei ist man in Redmond offenbar auch in Sachen Sicherheit vorsichtiger geworden. Um die Tauschfunktionen nutzen zu können, muss ein Virenscanner installiert sein, oder eine entsprechende Software von Microsoft bezogen werden.


Neben den neuen gemeinsamen Ordnern gibt es eine weitere Neuerung die auf das "Teilen" von Informationen und Daten zielt. Mit "Music Mix" bietet der Windows Live Messenger die Option, gemeinsam Musik zu hören und sich darüber zu unterhalten. Man kann den Gegenüber sozusagen zum Musikhören einladen, wobei der angehörte Titel übertragen wird. Nach dem Anhören, kann darauf allerdings nicht mehr zugegriffen werden, wodurch die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials verhindert werden soll.


Im Rahmen der Anbindung an die Windows Live Dienste bekommt der Messenger in seiner achten Ausgabe ein neues Adressbuch spendiert. Nutzt ein Anwender ein E-Mail-Konto des Webmail-Dienstes Windows Live Mail, kann er von dort dann auf Wunsch die gleichen Kontaktdaten verwenden, wie beim Messenger. Ebenfalls geplant sind außerdem Verbindungen zum Blogging-Service MSN Spaces, der ebenfalls Teil der Windows Live Armada werden soll und einigen weiteren Diensten, darunter Windows Live Video. Über Letzteres ist bisher nur wenig an die Öffentlichkeit gedrungen. Es ist nur bekannt, dass Microsoft den Dienst in Konkurrenz zu Angeboten wie YouTube und Google Video platzieren will und neben dem Einstellen eigener Videos auch den Kauf von Premium-Inhalten anbieten will.

Der MSN Messenger unterstützte zwar bereits Unterhaltungen mit Videobildern, in der Version 8.0 des Windows Live Messenger wurden die dafür benötigten Funktionen aber überarbeitet und weiter verbessert. Nun kann der Nutzer Live-Unterhaltungen im Vollbildmodus bei einer Auflösung von 640x480 Pixeln führen. Dabei wird das Bild mit den Audiodaten des Gesprächs synchronisiert, so dass die Lippenbewegungen des Gegenübers synchron zum Ton dargestellt werden.


Als eines der wichtigsten neuen Features der neuen Messenger-Version gibt Microsoft die Möglichkeit an, Gespräche nicht nur von PC zu PC, sondern mit ganz normalen Festnetzanschlüssen zu führen. Man bedient sich dabei der Unterstützung der Firma MCI und deren Tochter Verizon, zwei der weltweit größten Telekommunikationsunternehmen, und dessen Technologie "MCI Web Calling". Diese basiert auf Voice over IP und dem Netzwerk von MCI, wodurch weltweit günstige Übertragungen vom PC zu allen Festnetz- und Mobiltelefonen möglich werden.

Um ein VoIP-Telefonat zu führen, klickt der Anwender einfach auf einen Kontakt in seiner Liste, oder gibt die gewünschte Telefonnummer direkt ein. Durch die Zusammenarbeit mit MCI wird zudem der Versand von SMS-Nachrichten über den Windows Live Messenger ermöglicht. Der Nutzer muss, will er SMS verschicken, erst eine Art Prepaid-Konto aufladen. Microsoft will dafür verschiedene Pakete anbieten. So kann man anhand des eigenen Bedarfs "Credits" erwerben - zum Beispiel 12 Credits für 1,99 Euro oder auch 150 Credits für 14,99 Euro. Entscheidet sich der Empfänger einer SMS, darauf zu antworten, erscheint seine Nachricht im Windows Live Messenger.



Im nächsten Abschnitt befassen wir uns mit den neuen Funktionen und Änderungen, die vor allem die Benutzbarkeit des Windows Live Messenger betreffen.

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