Mobilegeddon: Das ist bei der Optimierung für Google zu beachten

Am 21. April 2015 hat der Suchmaschinenkonzern Google eines seiner wohl größten Updates ausgerollt. Die Mobilfreundlichkeit einer Webseite gilt seitdem als offizieller Rankingfaktor. Spätestens jetzt sollten alle Webmaster ihre Seiten auch für Mobilgeräte optimieren. Zum einen, um im Ranking der mobilen Google-Suche keine Einbrüche zu erleiden und zum anderen, um Usern die bestmögliche Usability zu liefern, unabhängig davon, mit welchem Gerät sie auf die Seite zugreifen.
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BR Technologies

Gründe für das Google Mobile Update

Wer die Herkunft seiner Besucher mit einem gängigen Webanalyse-Tool wie Google-Analytics verfolgt, weiß es schon lange: Die Zahl der mobilen User nimmt stetig zu. In vielen Branchen liegt der Anteil der mobilen User bereits bei über 50 Prozent. Informieren, kaufen, Preise vergleichen - das alles sollte heute auch mit dem Smartphone möglich sein.

Genau diese Entwicklung unterstützt Google mit seinem neuesten Mobile Update: Dabei gibt der Konzern keine Richtung vor, sondern er reagiert auf eine Tendenz der Internetnutzung, die sich bereits seit einiger Zeit abzeichnet. Google selbst hat schon seit 2012 auf die wachsende Bedeutung von mobilen Geräten wie Smartphones für das Internet hingewiesen. Das Update ist folglich eine Reaktion auf die veränderten Nutzungsgewohnheiten.

Konsequenzen des Updates für Webseiten

Google selbst hat angekündigt, dass die Änderungen im Suchalgorithmus nur die mobile Suche mit dem Smartphone betreffen. Suchanfragen mit dem Tablet bleiben davon vorerst unberührt. Dabei gelten folgende Punkte:

  • Betroffen sind Suchergebnisse in allen Sprachen weltweit
  • Jede einzelne HTML-Seite wird separat bewertet
  • Seiten mit hoher Themenrelevanz werden weiterhin gut ranken
  • Bei der Suche nach Marken werden diese weiterhin auf Top-Positionen erscheinen
  • Mit jedem Besuch des Googlebots wird die Seite erneut bewertet

Wer seine Seite also noch nicht für mobile Endgeräte optimiert hat, darf zunächst damit rechnen, dass seine Rankings zumindest in der Desktop-Suche stabil bleiben.

Drei Methoden für mobil optimierte Webseiten

Für die Grundausrichtung einer mobil optimierten Webseite stehen drei verschiedene Varianten zur Auswahl:

  • Responsive Webdesign: Beim Responsive Design existiert eine URL für alle Endgeräte. Auch der Quellcode ist gleich. Die Ausgabe der Seite wird jedoch über CSS an den jeweiligen Client und dessen Bildschirmgröße angepasst.
  • Dynamic Serving: In diesem Fall wird der Content ebenfalls über die gleiche URL abgerufen. Der Server gibt die Inhalte jedoch abhängig von User-Agent aus und passt HTML beziehungsweise CSS an.
  • Separate mobil-optimierte Webseite: Hier ist der mobile Inhalt unter einer anderen URL abrufbar, als bei den vorangegangenen Beispielen.

WinFuture.de hat sich für die letzte der drei vorgestellten Varianten entschieden. Die mobil optimierte Seite ist unter m.WinFuture.de erreichbar, die Desktop-Version unter WinFuture.de.

So zeigen Sie Google, dass Ihre Seite für Mobilgeräte optimiert ist

Damit Google überhaupt erkennen kann, ob Ihre Webseite für mobile Endgeräte geeignet ist, sollten Sie dem Googlebot Zugang zu allen wichtigen Bestandteilen Ihrer Webseite geben. Hierzu gehören auch CSS-Ressourcen oder Javascript-Dateien.

1. Einfügen entsprechender Meta-Angaben in den <head>-Bereich der Seite.

rel=alternate: Mit diesem Meta-Tag zeigen Sie dem Googlebot, dass eine mobil optimierte Seite zur Desktop-Version existiert. Der rel=alternate-Tag sollte auf allen Seiten eingefügt werden, die über ein mobiles Pendant verfügen. Um Duplicate Content zu vermeiden, sollten Sie auf der mobilen Webseite zusätzlich einen Canonical-Tag einbinden, der auf die Desktop-Version verweist. In der Praxis am Beispiel von WinFuture.de sieht das so aus.

Desktop-Seite Mobile Webseite
http://winfuture.de/news,86767.html

<link rel="alternate" media="only screen and (max-width: 640px)" href="https://m.winfuture.de/news/86767" />

Mit der Angabe "media" wird zusätzlich angezeigt, bei welchen mobilen Endgeräten die mobile Seite ausgeliefert werden soll.
https://m.winfuture.de/news/86767

<link rel="canonical" href="https://winfuture.de/news,86767.html" />


Der Canonical-Tag verweist korrekt auf die Desktop-Version

2. Der Viewport

Mit dem Viewport-Meta-Tag stellen Sie sicher, dass die Pixel Ihrer Webseite unabhängig vom Endgerät dargestellt werden. Durch weitere Angaben können Sie dafür sorgen, wie stark Ihre Seite gezoomt werden kann oder welche Auflösung möglich ist.

Bei WinFuture.de wurde der Viewport folgendermaßen genutzt:

<meta name="viewport" content="width=device-width, target-densitydpi=160dpi, minimum-scale=1.0, maximum-scale=2.0"/>

3. Vary Header

Beim Vary Header handelt es sich um einen HTTP-Respons-Header. Mit der Verwendung dieses Headers können Sie verhindern, dass die Desktop-Version Ihrer Seite auf einem Smartphone angezeigt wird. Dies kann beispielsweise dann passieren, wenn die Anfrage aus einem Cache, z.B. dem Zwischenspeicher beim Mobilfunkanbieter, abgerufen wird. Durch die Verwendung von Vary:User-Agent zeigen Sie an, dass die Inhalte anhand des User Agents unterschieden werden. In der Praxis kann ein entsprechender Header dann so aussehen:

GET /page-1 HTTP/1.1
Host: winfuture.de
HTTP/1.1 200 OK
Content-Type: text/html
Vary: User-Agent
Content-Length: 5710

Google: Mobile-SEOBeispiel: WinFuture.de

Grafiken und Texte anpassen

Für Bilder und Texte gilt, dass sie auch auf dem Smartphone gut dargestellt werden müssen. Wer sich wie WinFuture.de für eine separate mobile Domain entschieden hat, kann seine Bilder und Texte dementsprechend eigens für mobile Endgeräte anpassen.

Wichtig: Wer Videos über externe Quellen auf seinen Seiten eingebunden hat, sollte <iframe> verwenden. So ist sichergestellt, dass die Filme auch auf allen Endgeräten dargestellt werden können. Flash sollten Sie hingegen konsequent vermeiden, wenn Sie Ihre Webseite für mobile Endgeräte verbessern möchten, denn die meisten Smartphones unterstützen diese Technologie nicht.

Wichtig dabei ist, dass Sie stets die Benutzerfreundlichkeit im Hinterkopf behalten. Smartphones nutzen das Internet in der Regel mit einer geringeren Bandbreite. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Bilder (idealerweise verlustfrei) komprimiert werden, um lange Ladezeiten zu vermeiden.

Außerdem sollten Sie im Sinne der Benutzerfreundlichkeit darauf achten, dass Touch-Flächen nicht zu nahe beieinander liegen. Google empfiehlt eine Höhe von mindestens 7 Millimetern für Touch-Elemente. Der Abstand zu weiteren Tipp-Elementen sollte mindestens 5 Millimeter betragen.

Optimierungen testen

Webmaster sollten die mobile Optimierung ihrer Webseite regelmäßig testen. Hierfür bietet sich das kostenlose Tool von Google an. Dieses zeigt nach der Eingabe sofort, ob Ihre Webseite für Mobilgeräte optimiert ist. Haben Sie alle Schritte beachtet, sieht das Ergebnis folgendermaßen aus: Google: Mobile-SEO
Google: Mobile-SEO
Auch in den Google-Ergebnislisten können Sie am Hinweis "Für Mobilgeräte" erkennen, ob Google Ihre Webseite als mobil-optimiert interpretiert. Dies stellt sich im Falle von WinFuture.de wie im nebenstehenden Bild zu sehen ist dar.

Fazit

Google selbst hat bereits eine erste positive Bilanz aus der Ankündigung des Updates gezogen. So soll die Anzahl mobil optimierter Webseiten seither um 4,7 Prozent gestiegen sein. Da das Rollout offiziell am 21. April weltweit begann, wird es laut Google noch mehrere Tage dauern, bis die Auswirkungen direkt in Rankingverschiebungen zu bemerken sind.

Wer seine Seite für seine mobilen Nutzer und für das Google-Update fit gemacht hat, wird vermutlich wenig zu befürchten haben. Für alle anderen gilt:

Es ist noch nicht zu spät!





Last-Minute-Tipps, um die Indexierung zu beschleunigen:

  • Sobald Ihre Webseite mobil optimiert ist, reichen Sie eine neue XML-Sitemap in den Google-Webmastertools ein
  • Wenn Sie einzelne Unterseiten für mobile Endgeräte nach und nach optimieren, können Sie diese einzeln an den Google-Index senden. Diese Funktion finden Sie im Dashboard der Webmaster-Tools unter dem Abschnitt "Crawling" / "Abruf wie durch Google".


Die Autorin dieses Gastbeitrags: Eva Wagner ist im Online Marketing Team von Onpage.org tätig. Das Software-Unternehmen entwickelt innovative Tools für bessere Webseiten. Nach Ihrem Studium der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften an der Universität Konstanz arbeitete Sie bereits zwei Jahre im Online Marketing bei GetMobile.
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