WalkingPad R2: Durchdachtes Laufband für das Home-Office

Auch wenn große Fitnessmarken wie Peloton gerade straucheln, ist der Heimfitness-Markt immer noch stark im Trend. Die Absatzprobleme beim Trend-Hersteller dürften vor allem an der Preispolitik liegen: Zusätzlich zum Anschaffungspreis des Fitnessgeräts selbst kommt noch ein kostenpflichtiges Abo hinzu. Erfreulicherweise geht nicht jeder Hersteller diesen Weg. Für preisbewusstere Sportler lohnt sich ein Blick auf die Geräte der Firma WalkingPad. Der Hersteller hat im vergangenen Jahr sein Portfolio um das R2 erweitert. Dabei handelt es sich um ein per App ans Handy angebundenes Laufwand, welches die erfassten Daten auch an Apple Health weitergeben kann.

Das WalkingPad R2 lässt sich auf zwei Arten verwenden: Zum einen kann das Laufband vor einem Schreibtisch platziert werden. Bei dieser Verwendung schaltet das Gerät in den Walking Modus. In jenem ist eine maximale Geschwindigkeit von 6km/h möglich. Diese sind bereits durchaus sportlich und dürften höchstens am Schreibtisch verwendet werden, wenn man in einer Arbeitspause einen YouTube-Film oder ähnliches schaut. Reguläres Arbeiten ist je nach eigener Fitness bei um die 4km/h gut möglich, Videokonferenz kann man in Sprechpausen auch mit 5km/h beiwohnen. Über die mitgelieferte Fernbedienung lässt sich die Geschwindigkeit in 0,5er Schritten reduzieren bzw. erhöhen. Die im Walking Modus entstehende Geräuschkulisse ist angemessen und nicht übermäßig laut. Wer Nachbarn unter sich hat, könnte eine separat erhältliche Matte dazu bestellen, um die Einwirkung auf den Boden zu reduzieren.

Im Running Modus steht das Laufwand für sich allein und kann bis zu 10km/h schnell werden. WalkingPad wirbt damit, dass man zwischen den beiden Modi sehr schnell und unkompliziert hin und her wechseln könnte, was auch der Realität entspricht. Über zwei Schrauben lässt sich die Konsole, über die der Running Modus aktiviert wird, ausfahren. Je nach Größe des Läufers kann diese in ihrer Höhe verstellt werden. Das ist beim Mobvoi Home nicht möglich. Bereits nach einigen Läufen erweist sich das Feature als sehr nützlich, vor allem, wenn unterschiedlich große Personen im Haushalt mit dem Laufband trainieren. Unser Kollege Timm Mohn ist 1.90m groß und reizt die maximale Höhe der Konsole nicht aus. Folglich können auch größere Personen mit dem WalkingPad R2 trainieren. In die Konsole hat WalkingPad ein kleines Fach intrigiert. Hier kann bspw. das Smartphone verstaut oder die Fernbedienung abgelegt werden. An der Konsole wird auch der Sicherheitsmechanismus verankert, der das Band sofort stoppt, falls es zu einem Unfall kommt. Mit erhöhter Geschwindigkeit wird das WalkingPad R2 etwas lauter. Im Test zeigt sich: trotz hellhörigem Haus hat sich in der zurückliegenden Zeit niemand bei einem spätabendlichen Training mit einer Laufgeschwindigkeit von 9km/h beschwert.

App ist dabei

Über die App KS Fit (Google Play, iOS) wird das Laufband mit dem Smartphone gekoppelt. Dies sollte man direkt am Anfang machen, damit alle Trainingseinheiten aufgezeichnet werden. Anders als beim A1 ist das Pairing aber nicht zwangsläufig erforderlich: der kleine Bruder hat noch eine Art Tutorial vorausgesetzt, bei dem die maximale Geschwindigkeit erst freigeschaltet werden musste. Dies entfällt beim R2. Wer sich also den kompakten Formfaktor, nicht aber die smarten Features wünscht, kann dennoch das WalkingPad R2 wählen. Über die Smartphone-Anbindung kann während des Trainings auf dem mobilen Endgerät das aktuelle Workout in Echtzeit eingesehen werden. Notwendig ist das allerdings nicht: auf dem R2-Display werden abwechselnd alle nötigen Informationen angezeigt. In der App werden die absolvierten Trainings gelistet. Sie können zum einen einzeln eingesehen werden, zum andern gibt es eine Gesamtübersicht über die erbrachten Leistungen. Es kann durchaus anspornend wirken, zu sehen, dass man bisher einen gewissen Wert an Gesamtkalorien verbraucht hat, oder bspw. in 10 Workouts 26,25 Kilometer gelaufen ist. Wie vorteilhaft eine App ist, zeigt, welche Feineinstellungen am WalkingPad R2 über die KS Fit-Anwendung vorgenommen werden können: in den Einstellungen lässt sich die Startgeschwindigkeit festlegen, die Sensitivität im Auto-Modus und ein Child-Lock einstellen, um Unfälle zu vermeiden. Über die Anwendung können weiterhin Firmware-Updates eingespielt werden. Es gibt allerdings auch Raum für Verbesserungen: Leider lassen sich in der App keine zwei Profile einstellen, sodass Workouts einer Person zugeordnet werden könnten. Läuft eine ganze Familie mit dem WalkingPad, kann die Statistik leider schnell verfälscht werden. Eine Option für mehrere Benutzer wäre folglich wünschenswert.

Unser Kollege Timm Mohn hat bereits mit dem WalkingPad A1 positive Erfahrungen gemacht. Die maximale Laufgeschwindigkeit von 6km/h war allerdings beim Training eine große Einschränkung. Das R2 ist mit seinen 10km/h schneller unterwegs. Wer gerne und viel läuft, sollte sich deswegen eher für das R2-Modell entscheiden. Das Gleiche gilt für Menschen, die sich erst mal nicht vorstellen können, zeitnah schneller zu werden. Gerade wenn man angetrieben durch das Protokoll der WalkingPad-App öfter läuft, baut sich schnell Kondition auf, wodurch längere Strecken und höhere Geschwindigkeiten erreicht werden können.

Heimfitness erfreut sich seit Beginn der Corona-Pandemie einer großen Beliebtheit. Wer sein Home Office mit einem kompakten Laufband, das einfach an die Seite gerollt werden kann, ausstatten möchte, ist beim WalkingPad R2 genau richtig. Das aktuelle Flaggschiff des WalkingPad-Portfolios kann von der langjährigen Erfahrung des Herstellers profitieren und wurde in vielen Bereichen, unter anderem den Sicherheitsfunktionen, deutlich verbessert. Auf Amazon ist das WalkingPad R2 für 699 Euro verfügbar. Von Zeit zu Zeit gibt es hier allerdings besondere Angebote, bei denen man wie aktuell (Februar 2022) einen 50 Euro Gutschein auf der Amazon Produktseite aktivieren kann.

Vorteile

  • Zwei Laufmodi
  • Bis zu 10km/h
  • Verwendung unter dem Schreibtisch möglich
  • App-Anbindung für Fitness-Protokoll
  • Verknüpfung mit Apple Health möglich
  • Höhenverstellbare Konsole
  • Smartphone kann auf Konsole verstaut werden
  • Pflegemittel und Werkzeug im Lieferumfang enthalten
  • Kein App-Zwang
  • Lässt sich sehr kompakt verstauen (senk- und waagerecht)
  • Einfacher Auf-, Ab und Umbau

Neutral

  • Könnte 10cm breiter sein
  • Geschwindigkeitsanpassung in 0,5er Schritten
  • App ohne Multi-User Support

Nachteile

  • Durchaus eine Investition
  • Nur in einer Farbe verfügbar

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