Eine Ära endet: So baute die Telekom die letzte gelbe Telefonzelle ab

Die Deutsche Telekom beendet eine Ära: In einer Fischerei am bayerischen Königssee wurde das letzte noch funktionierende gelbe Telefonhäuschen vom Netz genommen - Schuld daran war der zu geringe monatliche Umsatz, weshalb ein weiterer Betrieb nicht mehr rentabel war. Abtransportiert wurde die Telefonzelle recht stilvoll mit einer Fähre, wie die Telekom jetzt in einem Video zeigt. Auf­ge­nom­men wurde dieses bereits im Oktober 2018.

Telefonzellen werden immer dann abgebaut, wenn der monatliche Umsatz dauerhaft unter 50 Euro sinkt, erläutert die Telekom in einem Blogbeitrag. Die anfallenden Strom- und Wartungskosten können dann nicht mehr gedeckt werden. Dies war im vergangenen Herbst auch bei der letzten Zelle im Wallfahrtsort St. Bartholomä der Fall, wo inzwischen eine Funkzelle die Anbindung an das Te­le­fon­netz sicherstellt. Der Abbau habe zwar nur etwa drei Stunden gedauert, vorausgegangen waren allerdings mehrere Wochen Vor­be­rei­tung, in denen die Demontage beauftragt und mit der Kommune abgesprochen wurde, wie Josef Linner, Referent der Telekom Deutschland, erklärt.

Dass die letzte gelbe Telefonzelle nicht wie sonst üblich nur mit einem LKW abtransportiert wurde, hat einen einfachen Grund: St. Bartholomä ist nur auf dem Wasserweg zu erreichen und so fand der Transport nach Schönau mithilfe einer Fähre statt. Dort wurde die letzte Zelle ihrer Art aber nicht ausgestellt, sondern fachmännisch entsorgt.

Der Vorläufer der Telekom, die deutsche Bundespost, hatte die ersten gelben Telefon­häus­chen dieser Serie 1978 aufgebaut. Daher leitet sich auch ihre Modellbezeichnung TelH78 ab. Bis in die 1990er Jahre wurden in Deutsch­land etwa 50.000 von den gelben Kunst­stoff­zellen aufgebaut, zu den besten Zeiten gab es bundes­weit mehr als 100.000 öffentliche Telefone. Seitdem wurden die gelben Zellen schrittweise durch neuere Modelle in den Farben Weiß/Grau/Magenta ersetzt - oder eben ganz entfernt. 2018 wurden insgesamt 300 Telefonzellen demontiert.
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