Stromerzeugung: Folgekosten von Atomstrom am höchsten

Die steigenden Energiekosten lassen in Deutschland die Rufe nach einer Laufzeitverlängerung der verbliebenen Atomkraftwerke laut werden. Wie die Grafik auf Basis einer Untersuchung des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (PDF-Download) zeigt, sind die gesamtgesellschaftlichen Folgekosten bei Atomstrom so hoch wie bei keiner anderen Stromerzeugungsart. Bei diesen Gesamtkosten sind neben dem Marktpreis und staatlichen Förderungen auch Folgekosten wie Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden mit eingepreist. Neben der Atomenergie sind auch die Stromerzeugungsarten aus Stein- und Braunkohle mit deutlich mehr gesamtgesellschaftlichen Kosten verbunden als die Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie. Bei der Nutzung von Windenergie etwa fällt nur ein Drittel der gesamtgesellschaftlichen Kosten an, die die Braunkohle verursacht.

Allerdings wird bereits seit längerem eine Debatte darüber geführt, wie nachhaltig Strom aus Atom- und Gaskraftwerken ist. Hintergrund: Die EU-Kommission hatte einen Entwurf für Nachhaltigkeitskriterien bei Investitionen vorgelegt. Demnach sollen Investitionen in neue Atomkraftwerke dann als grün klassifiziert werden können, wenn die Anlagen neuesten technischen Standards entsprechen und wenn ein konkreter Plan für den Betrieb einer Entsorgungsanlage für hoch radioaktive Abfälle ab spätestens 2050 vorgelegt wird.

Trotz möglicher Energieversorgungsengpässe wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wurde sich gegen eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Atomkraftwerke ausgesprochen. Diese hätten auch frühestens ab Herbst 2023 nach Befüllung mit neu hergestellten Brennstäben Strom produzieren können. Ein Weiterbetrieb wäre zudem mit einer umfangreichen Sicherheitsprüfung und mit der Schulung von Personal für jedes der drei Atomkraftwerke verbunden.
Matthias Janson / Statista
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