Opa braucht ein Firmware-Update:
Hack-Gefahr bei Herzschrittmachern

In Hollywood-Filmen und -Serien gibt es immer wieder einmal das Szenario, bei dem auf einen Politiker oder eine sonstige bedeutende Persönlichkeit per Hackerangriff auf den Herzschrittmacher ein Anschlag verübt wird. Das mag zwar abwegig klingen, aber ist gar nicht einmal weit von der Realität entfernt. Denn in den USA muss aktuell eine knappe halbe Million an Geräten "zurückgerufen" werden.
Medizin, Herz, Herzschrittmacher
St. Jude Medical
Herzschrittmacher retten tagtäglich Leben und diese sind mittlerweile oft auch ferngesteuert, da Ärzte auf diese Weise im Nachhinein ohne operativen Eingriff bzw. aus der Ferne Anpassungen vornehmen können. Doch die Geräte sind angreifbarer als man glauben könnte oder möchte: Im Mai dieses Jahres hat Ars Technica von Schwachstellen bei allen vier großen Herstellern dieser medizinischen Geräte berichtet.

Rückruf zum Update

Für St. Jude Medical, das Anfang des Jahres von Abbott übernommen worden ist, hat das nun Konsequenzen. Denn die US-amerikanische Lebensmittel- und Medizin-Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat angeordnet, dass die Radiofrequenz-aktivierten Herzschrittmacher des Herstellers aus Sicherheitsgründen zurückgerufen werden müssten.

Der "Rückruf" bedeutet aber in diesem Fall nicht, dass Betroffene unters Messer müssen. Laut The Verge müssen rund 465.000 Patienten mit einem St. Jude Medical-Herzschrittmacher eine dafür zuständige medizinische Einrichtung aufsuchen, um dort ein Firmware-Update aufzuspielen.

Backup-Modus

Die Installation des Updates dauert rund drei Minuten, während dieser Zeit geht das Gerät in einen Backup-Modus, bei dem der Herzschrittmacher mit 67 Schlägen pro Minute operiert. Das Update nimmt keine funktionellen Änderungen vor, sondern verbessert "nur" die Sicherheit.

Hintergrund dieses Update-Rückrufs ist eine Schwachstelle, bei der man mit teils ziemlich günstigem Equipment die zwischen Arzt und Herzschrittmacher verschickten Signale abfangen kann.
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