Wiko-Smartphones funken ungefragt Daten nach China - auch per SMS?

Ein Entwickler erhebt schwere Vorwürfe gegen den französischen Smart­phone-Hersteller Wiko Mobile, der auch in Deutschland für seine oft in der Einsteiger- und Mittelklasse angesiedelten Geräte bekannt ist. Wikos Te­le­fo­ne übertragen laut Analysen des Entwicklers ungefragt Daten zur Nut­zung und dem jeweiligen Smartphone selbst auf Server des chi­ne­si­schen Mutterunternehmens von Wiko - und verstoßen damit gegen eu­ro­pä­isches Recht.
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Wiko
Wie unter anderem das Portal Les Numeriques berichtet, hat ein Twitter-Nutzer mit dem der Serie "Mr Robot" entlehnten Pseudonym Elliot Alderson eingehende Analysen der Firmware verschiedener Wiko-Smartphones durchgeführt. Dabei stellte er fest, dass diese zwei Programme enthalten, die regelmäßig Informationen an Server übertragen, die wohl von der Firma Tinno betrieben werden. Tinno ist der eigentliche Hersteller der Telefone der Marke Wiko und im chinesischen Szenzhen ansässig.


Konkret sollen nach Angaben des Entwicklers die Apps ApeSaleTracker und ApeStsMonths betroffen sein. So startet bei der Inbetriebnahme des jeweiligen Geräts automatisch ein Dienst, der in monatlichem Abstand beginnt, die Seriennummer des Smartphones, dessen Modellnummer, die IMEI sowie anscheinend auch die ID der jeweiligen Mobilfunkzelle, über die das Telefon ins Netz gelangt, in reiner Textform an den Server eservice.tinno.com zu übertragen.

Darüber hinaus kann es anscheinend sogar vorkommen, dass die Software bei fehlender Netzwerkverbindung die genannten Informationen im Klartext per SMS an eine chinesische Telefonnummer überträgt. Entsprechende Belege liefert die Quelle anhand einer Vielzahl von Screenshots. Offenbar erfolgt der SMS-Versand, ohne dass der Nutzer davon etwas bemerkt. Das Gleiche gilt auch für die Übertragung der genannten Daten über das Internet.

Problematisch ist an der Datenübertragung vor allem der Umstand, dass zu keinem Zeitpunkt die Zustimmung des Nutzers abgefragt wird. Damit verstößt Wiko vermutlich gegen die neuen europäischen Regelungen zum Datenschutz, die ab dem kommenden Jahr in Kraft treten sollen. Der Fall erinnert stark an die Aufregung um die in den USA vertriebenen Smartphones der Marke BLU Products, die pikanterweise in manchen Fällen exakt die gleichen Geräte sind, die Wiko Mobile in Europa vertreibt. Auch bei BLU wurden Daten übertragen, die an Server des eigentlichen Geräteherstellers gingen.

Wiko ViewWiko WiM LiteWiko WimWiko View XL

In einer Stellungnahme erklärte Wiko Mobile, dass seine Smartphones tatsächlich mit einer als "STS" bzw. Sales Tracking System bezeichneten Anwendung ausgerüstet sind, die zur Sammlung von Daten über die Verkaufszahlen seiner Geräte verwendet wird. Die Daten seien allesamt technischer Natur, wobei Wiko konkret die IMEI, die Seriennummer, den Modellnamen und die Version des Android-Betriebssystems nannte. Keinerlei Nutzerdaten würden jemals übertragen, wobei dies einmal bei der ersten Inbetriebnahme und später in monatlichem Abstand erfolge.

In allen Fällen würden die von den Statistik-Apps erfassten Informationen grundsätzlich nur bei bestehender Internet-Verbindung übertragen. Ein SMS-Versand finde nicht statt, so das Unternehmen. Warum eine chinesische Telefonnummer in der App als Empfänger der Daten vermerkt ist, erklärte das Unternehmen zunächst nicht. Man halte sich an die gesetzlichen Vorgaben zur Verarbeitung von Kundendaten und werde auch auf die ab Mai 2018 geltenden neuen Datenschutzregelungen entsprechend reagiern und die bisherige Praxis in den kommenden Monaten einstellen.
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