Chef-IT-Lobbyist will Zugriff auf Schulen und ein Grundeinkommen

Die deutsche IT-Branche erwartet sich von den Koalitionsverhandlungen, dass sie in den kommenden Jahren ein deutlich größeres Stück vom Kuchen abbekommt. Und ihr Chef-Lobbyist hätte zusätzlich auch gern einen direkteren Zugang der Wirtschaft an die Schulen des Landes.
IT-Branche, Kopf, Statue
W&V
"Der Umgang mit digitalen Medien und eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung damit werden in deutschen Schulen überhaupt nicht gelehrt", sagte Achim Berg, der ehemalige Microsoft-Chef in Deutschland und heutige Präsident des IT-Branchenverbandes BITKOM, gegenüber der Rheinischen Post. Auch müssten alle Kinder dringend das Programmieren erlernen.

Allerdings scheint er dem Staat eine Anpassung der Bildungsinhalte auf die Anforderungen der Zukunft nicht zuzutrauen. So forderte Berg auch eine Abschaffung des - wie er es nannte - Kooperationsverbotes. Es geht hier also darum, dass Unternehmen als Sponsoren in die Schulen gehen und dort letztlich auch die Lehrinhalte mitbestimmen. Das wird bisher aber weitgehend abgelehnt, weil es bedeuten würde, dass die Bildung der Heranwachsenden noch früher und weitergehend auf die aktuellen Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet wird.


Hälfte der Jobs in Gefahr

Einig ist sich Berg mit vielen anderen aber, dass sich Dinge verändern müssen. Denn sonst stünden in absehbarer Zeit sehr viele Menschen ohne Job da. "Ich gehe davon aus, dass etwa die Hälfte aller Aufgaben in den nächsten 20 Jahren von Maschinen oder Computern erledigt werden können", erklärte der BITKOM-Chef. Die Digitalisierung werde zu einem "historischen Wandel in der Arbeitswelt" führen.

Berg geht allerdings nicht davon aus, dass einfach nur viele Jobs verschwinden, es würden auch andere entstehen. Dabei handle es sich dann aber um anspruchsvolle Beschäftigungen mit großem Gestaltungsspielraum - die eine entsprechend gute Ausbildung voraussetzen. Auf der anderen Seite, das räumte Berg ein, wird es aber nicht nur Gewinner der Digitalisierung geben. "Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen könnte man vielleicht diejenigen auffangen, die mit der Digitalisierung nicht zurechtkommen. Man sollte es testen", sagte er.
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