Beinah intuitiv - Der gedankengesteuerte Roboterarm

Einfach zugreifen und das Glas zum Mund führen: Mehr als zehn Jahre lang war diese simple Geste für den vom Hals abwärts querschnittsgelähmten Erik Sorto unmöglich. Nun kann der Testpatient eines US-amerikanischen Forschungsprojekts wieder zupacken. Dank eines Roboterarms, den er per Gedankenkraft steuert, über zwei Mikrochips in seinem Gehirn.

Steuerung per Gedankenkraft

Erik Sorto: "Ich denke an meinen Roboterarm, schließe meine Augen und dann stelle ich mir den Roboterarm vor und was ich tun will."

Ähnliche sogenannte Neuroprothesen gibt es bereits, allerdings sorgen diese für eher ruckartige Bewegungen. Bei dem neuen Roboterarm aus Kalifornien sind die Bewegungen geschmeidiger, weil die Implantate nicht wie bisher im motorischen Cortex, sondern im posterioren parietalen Cortex eingesetzt wurden, also dem Gehirnbereich, in dem Pläne und Absichten verarbeitet werden.

Neue Gehirn-Computer-Schnittstelle

Computer-Algorithmen entschlüsseln, was der Patient tun will. Das decodierte Signal wird schließlich in Steuerbefehle für den Roboterarm umgesetzt. Charles Y. Liu, Neurochirurg: "Wir verfügen damit über eine neue Gehirn-Computer-Schnittstelle, die ganz neue Perspektiven eröffnet. Es ermöglicht die Entwicklung von Technologien, die Patienten, die neurologische Verletzungen erlitten haben, mehr Unabhängigkeit geben, als sie heute haben."

Den Forschern zufolge lernte Sorto binnen kürzester Zeit, seinen Roboterarm zu steuern und zwar "rein intuitiv". Noch steht die Forschung ganz am Anfang. Die nächste Etappe könnte eine Prothese mit Tastsinn sein.
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