Axon 9 Pro im Hands-On: ZTE ist zurück - mit einem Android-iPhone

ZTE ist zurück. Zumindest außerhalb der USA. Auf der IFA 2018 hat der chinesische Telekommunikationskonzern sein neuestes Flaggschiff-Smartphone aus der Schublade geholt - nur wenige Wochen, nachdem man noch wegen der Sanktionen der US-Regierung unter Präsident Trump als handlungsunfähig galt. Mit dem ZTE Axon 9 Pro versucht man nun an alte Erfolge anzuknüpfen, vergisst dabei aber, was die Axon-Serie zuvor eigentlich auszeichnete - viel Hardware für wenig Geld. Das neue Modell ist nun erheblich teurer als der Vorgänger.

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ZTE hatte da wohl schon seit Monaten etwas in der Schublade, denn ein neues Flaggschiff-Smartphone baut auch ein chinesischer Konzern nicht innerhalb von ein paar Wochen. Als das Unternehmen im Vorfeld der IFA eine entsprechende Ankündigung und auch ein entsprechendes Bild veröffentlichte, war man noch skeptisch, was die Echtheit des darauf gezeigten angeblichen Axon 9 Pro anging. Heute ist dies anders, denn im Zuge seiner gestrigen Präsentation, bestätigte ZTE das Design - das Axon 9 Pro sieht dem iPhone extrem ähnlich, da sich der Hersteller von jeder Eigenständigkeit in Sachen Optik verabschiedet hat, die dem Axon 7 noch ein recht attraktives Aussehen bescherte.

Preis und Design sind keine Alleinstellungsmerkmale mehr

Mit einer breiten "Notch" am oberen Rand, in der wie üblich nur die Abstands- und Helligkeitssensoren, das Ohrstück und die Frontkamera sitzen, einer vertikal angeordneten Kamera auf der Rückseite und der glänzenden Glasrückseite sieht das Axon 9 Pro im Prinzip aus wie eine Art iPhone X auf Android. Natürlich bringt auch dieser Nachahmer des Apple-Smartphones wieder ein deutlich sichtbares "Kinn" am unteren Ende mit, wobei der Rand hier sogar noch ein wenig breiter ausfällt als bei den meisten Konkurrenten. Die dunkelblaue Farbe des neuen ZTE-Flaggschiffs kann sich allerdings durchaus sehen lassen, auch wenn man den Metallrahmen ebenfalls glänzend blau lackiert hat - vielleicht um all zu offensichtliche Vergleiche mit dem iPhone zu vermeiden.

Technisch ist das ZTE Axon 9 Pro durchaus auf der Höhe - mit einem 6,21 Zoll großen OLED-Display mit einer Auflösung von 2246x1080 Pixeln, dem Qualcomm Snapdragon 845 Octacore-SoC und sechs Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 128 GB internem Flash-Speicher stimmen die Grundlagen schonmal. Die Kameras sollen ebenfalls überzeugen, verbaut ZTE hinten doch eine Hauptkamera mit 12 Megapixeln und optischem Bildstabilisator sowie Dual-Pixel-Autofokus und F/1.75-Blende. Die Zusatzkamera mit ihren 20 Megapixel Auflösung dient unterdessen nicht nur zur Umsetzung von Bildeffekten in Fotos, denn sie verfügt über eine mit 130 Grad Sichtfeld sehr breite Weitwinkeloptik. Auf der Front tut eine 20-Megapixel-Kamera mit F/2.0-Blende ihren Dienst.

Auch beim Akku muss sich das ZTE Axon 9 nicht vor der Konkurrenz verstecken: ganze 4000mAh fasst der üppig dimensionierte Stromspeicher, der obendrein auch noch mit Qualcomm Quick Charge 4+ innerhalb kürzester Zeit schnell geladen werden kann. NFC, Bluetooth 5.0 und ein als "Stock+" bezeichnetes und angeblich nur leicht angepasstes Android 8.1 "Oreo" runden das Angebot ab. Wann ein Update auf Android 9.0 "Pie" erfolgen soll, ließ ZTE noch offen. Noch im September soll das neue ZTE-Topmodell hierzulande erstmals auf den Markt kommen - zu einem mit 649 Euro erheblich höheren Preis. Das ZTE Axon 7 war einst für nur 449 Euro in den deutschen Markt gestartet - ZTE bricht also nicht nur beim Design mit Traditionen.
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