Wie das US-Magazin Wired berichtete, habe dieser allein Anfang diesen Monats rund 2.800 Abmahnschreiben an die Open-Access-Plattform Academia.edu geschickt. Von dieser wurde dabei jeweils die Löschung von Beiträgen verlangt, an denen Elsevier das Copyright hält. Die Artikel wurden dort von den Wissenschaftlern, die sie verfasst hatten, bereitgestellt.
Aber auch verschiedene Universitäten, auf deren Webseiten die jeweils dort ansässigen Forscher ihre Papers bereitgestellt hatten, erhielten bereits entsprechende Schreiben. Der Verlag versucht damit ein äußerst lukratives Geschäft zu schützen, das ihm zunehmend durch die Finger rinnt.
Die entsprechenden Fachpublikationen waren über Jahrzehnte zentrale Plattformen für die Veröffentlichung und Verbreitung von Forschungsergebnissen. Teilweise wurde von den Wissenschaftlern sogar die Zahlung von Druckkostenzuschüssen verlangt, wenn sie in ihnen auftauchen wollten. Anschließend verkauften die Verlage die Magazine teuer an die Bibliotheken und Universitäten zurück.
Die hohen Kosten wurden dabei unter anderem damit begründet, dass die Verlage ja nicht nur die Beiträge abdrucken, sondern zuvor auch den so genannten Peer-Review-Prozess organisieren, bei dem unabhängige Experten die Veröffentlichungen prüften und bewerteten. Allerdings ist man in der Wissenschafts-Community längst zu der Überzeugung gelangt, dass sich diese Qualitätskontrolle schlicht auch online organisieren lässt.
Für die Idee des Open Access spricht aber nicht nur der direktere und schnellere Austausch unter den Forschern und die Möglichkeit, wichtige und knappe Gelder einzusparen. Viele Wissenschaftler wollen natürlich, dass ihre Arbeiten möglichst breit zugänglich sind - denn letztlich profitiert der Forschungsbetrieb von einem regen Austausch unter Experten. Hinzu kommt außerdem, dass die Arbeit vieler Wissenschaftler aus öffentlichen Mitteln bezahlt wird und es zunehmend weniger akzeptiert wird, dass die daraus hervorgehenden Ergebnisse schlicht nicht auch der Allgemeinheit zugänglich sind. Angesichts des Vorgehens von Elsevier hat der Forscher Mike Taylor von der Bristol University, der sich schon länger für Open Access einsetzt, den Verlag nun als "Feind der Wissenschaft" bezeichnet.
2013-12-18T15:04:00+01:00Christian Kahle
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