Amazon stellt Werbespot gegen den scheinbaren Mainstream

Die Produzenten von Werbespots müssen in der Regel einen guten Kompromiss zwischen einem möglichst massenkompatiblen Inhalt und einer trotzdem einprägsamen Botschaft finden. Entsprechend selten kommt es vor, dass sich ein Unternehmen in seiner Reklame ziemlich klar gegen einen Mainstream in der Bevölkerung stellt und klar Haltung zeigt. Das ist bei Amazon nun aber der Fall.

Nur wenige Tage ist es her, dass sich in den Präsidentschaftswahlen in den USA ein offen rassistischer Kandidat durchsetzen konnte, der in seiner Kampagne immer wieder vor allem auch gegen Muslime hetzte. Erst war die Rede von kompletten Einreiseverboten für gläubige Menschen, die der Lehre des Islam folgen, aktuell kochte die Debatte um eine zentrale Datenbank für Muslime wieder hoch.

Tiefe Freundschaft

In dieser Lage bringt Amazon nun einen Werbespot an den Start, in dem die Freundschaft zweier Menschen mit unterschiedlicher Religion als völlige Normalität dargestellt wird. Zwei ältere Männer, die offensichtlich eine tiefe Freundschaft verbindet, treffen sich zum Tee. Einer ein christlicher Priester, der andere ein muslimischer Imam.

Geplagt sind beide inzwischen von den Wehwehchen, die das Alter mit sich bringt. Als sie sich getrennt haben, kommen beide auf die gleiche Idee und lassen ihrem Freund jeweils stützende Knieschoner als Geschenk über ihre Amazon Prime-App zukommen. Das Präsent hilft beiden sichtlich, ihrer wichtigsten Tätigkeit in diesen Zeiten - so darf der Schluss des Spots durchaus wahrgenommen werden - nachzukommen: Dem Gebet.

Amazon-Chef Jeff Bezos, der sich eher selten über seinen Twitter-Kanal zu Wort meldet, erklärte hier ausdrücklich, dass er sehr stolz auf das Marketing-Team ist, das diesen Spot produzierte. Wie ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der irischen Tageszeitung The Independent berichtete, handle es sich bei den Darstellern um einen echten Priester und einen echten Imam, die beide in London leben. Auch die Dreharbeiten fanden zum Teil in deren Gotteshäusern statt. Der Werbespot wird in der nächsten Zeit im US-Fernsehen, aber auch in Großbritannien und Deutschland geschaltet.

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Traurig, das man bei einen so gutgemeinten Spot darauf hinweisen muss, das er gegen den "Mainstream" gerichtet ist, jetzt Quillt nämlich die Kloake erstrecht über!

Gute Aktion von Amazon, freue mich darüber!
 
Schön... in einer perfekten Welt vielleicht, aber leider nicht in der Realität.
 
@Fleischmann2000: Die Welt ist das was wir daraus machen, wir sind schließlich ein Teil davon. Mit Pessimismus, Skepsis und Angst wird uns das wohl kaum gelingen.
 
@mlodin84: Ich bin dabei nicht von mir ausgegangen, sondern von der Realität. Ich würde mich freuen, wenn die Welt so aussehen würde. Es war eine reine Feststellung, dass dem eben meist nicht so ist. Nennt man auch Realismus.
 
@Fleischmann2000: Soetwas gibt es durchaus. Und zwar nicht nur in der westlichen Welt sondern z.B. auch im Jordanien.
 
Tja, es schmerzt wohl imgainäre Freunde zu haben... ;)
 
Ach Leute, inzwischen ist es doch Mainstream gegen den Mainstream zu sein ^^
 
@rallef: Sorry, daneben getippt. Sollte ein aufrichtiges Minus werden.
 
@Zumsl: Akzeptiert... Aufrichtige Minus sind für mich idR eine stärkere Bestätigung als ein simples Plus ;-)
 
Es ist traurig und hoffentlich grundfalsch, in diesem Bezug von Mainstream zu reden. Wer lauter brüllt hat deswegen nicht Recht und schon gar keine Achtung vor der Vielfalt des Menschen, der Grundvoraussetzung von Wachstum wie Menschlichkeit.
 
Sorry, seht es so wie es ist. Das ist nur eine Werbung von und für Amazon und keine Aktion für gegenseitige Toleranz. Und jetzt sauft weiter für den Erhalt des Regenwaldes.
 
Ein Werbespot aufgrund rein wirtschaflicher Interessen.
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