Google Maps bietet jetzt endlich auch Daten für Rolli-Fahrer & Eltern

Auch Googles Kartendienst Maps wird jetzt mit zusätzlichen Features ausgestattet, mit denen Nutzer sich über barrierefreie Örtlichkeiten und Routen informieren können. Diese sind allerdings nicht als offizielles Projekt entstanden, sondern nur um Rahmen der Eigeninitiative eines Mitarbeiters des Konzerns.

Schon vor einigen Jahren hatte Sasha Blair-Goldensohn das Entwicklungs-Projekt im Rahmen der 20-Prozent-Option gestartet, in der Google-Mitarbeiter ein Fünftel ihrer Arbeitszeit für die Umsetzung eigener Ideen verwenden können. Blair-Goldensohn war erst kurz zuvor in seinen Job zurückgekehrt, nachdem er sich von einem Unfall erholen musste, der seinen halben Körper gelähmt zurückließ. Im New Yorker Central Park war ein morscher Ast abgebrochen und auf ihn gefallen.

Google verfügt schon länger über ein Accessibility-Team, das sich aber vor allem darum kümmert, dass Nutzer mit Behinderungen die Suche oder Gmail gut nutzen können. Niemand war zuvor aber auf die Idee gekommen, dass Menschen mit Rollstuhl Probleme haben könnten, den normalen Routen-Empfehlungen aus dem Kartendienst zu folgen. Betroffen sind aber keineswegs nur Rollstuhl-Fahrer. Barrierefreie Wege benötigen auch Eltern, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind, und einige mehr.

Erste Städte verfügbar

Gemeinsam mit nur zwei anderen Kollegen machte sich Blair-Goldensohn daran, entsprechende Informationen in Google Maps zu integrieren - das bedeutete nicht nur Entwicklungsarbeit, sondern auch das Werben um Unterstützung innerhalb des Konzerns. Nun ist der erste große Meilenstein aber geschafft: Google hat jetzt in Maps offiziell entsprechende Routen-Optionen gestartet - vorerst aber nur in New York, London, Tokyo, Mexico City, Boston und Sydney. Weitere sollen in Zukunft hinzukommen.

Blair-Goldensohn sieht in dem Feature aber nicht nur eine Einweg-Option, mit der Menschen besser nutzbare Wege finden - es könne seiner Ansicht nach auch von Aktivisten vor Ort genutzt werden, um für mehr Barrierefreiheit zu werben. So lasse sich durch den entsprechend umgesetzten Routenplaner den Verantwortlichen in Stadtverwaltungen und anderen Institutionen recht einfach zeigen, wenn Menschen im Rollstuhl einfach mal die dreifache Zeit brauchen, um an ein bestimmtes Ziel zu gelangen.

Die Idee an sich ist nicht komplett neu. Auch wenn bisher noch keine Daten zu deutschen Städten in Google Maps integriert wurden, stehen diese doch auch schon in etwas anderer und deutlich ausführlicherer Form zur Verfügung. Auf Basis von OpenStreetMap wurde hier das Wheelmap-Projekt umgesetzt, in das seit Jahren umfangreiche Informationen über die Zugänglichkeit sehr vieler Orte einfließen.