So funktioniert das komplexe Abseits-Tracking bei der Fußball-WM

Technologie dringt immer tiefer in den Fußball vor, für die umstrittene WM in Katar hat die Fifa jetzt ein neues System zur Abseits-Erkennung angekündigt. Mit einem Chip im Ball, unzähligen Kameras und präzisem Gliedmaßen-Tracking soll das Hightech-Kunststück gelingen.

Abseits oder nicht? Bei der WM in Katar wird mit Hightech entschieden

Nachdem 2018 Technik zur Erkennung von Toren seine Premiere feiern durfte, hat die Fifa auch für die WM in Katar eine Neuerung angekündigt. Bei der umstrittenen Fußballweltmeisterschaft, die am 21. November startet, soll ein System zum Einsatz kommen, das die Videoschiedsrichter mit einer automatischen Abseitswarnung auf Basis von ausgefeiltem Tracking auf dem Spielfeld versorgt.

Der erste Baustein des Systems ist im offiziellen WM-Ball, der den Namen Al Rihla trägt, verbaut. In dessen Mitte ist ein Sensor für Trägheitsmessgeräte (IMU) aufgehängt, der 500 mal pro Sekunde Daten über jede Berührung des Balles aussendet. Damit ist es möglich, den exakten Abspielzeitpunkt des Passgebers zu erkennen.

Zweiter Teil ist ein Kamerasystem mit 12 Sensoren, die unter der Stadiondecke montiert und so auf das Spielfeld ausgerichtet sind, dass dieses vollständig erfasst wird. Mit diesem Aufbau ist es laut der Fifa möglich, für jeden Spieler 50 mal in der Sekunde bis zu 29 Datenpunkte zu erfassen. "Die 29 erfassten Datenpunkte umfassen alle Gliedmaßen und Extremitäten, die für Abseitsentscheidungen relevant sind", so die Entwickler. Auch die Position des Balles wird erfasst.
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Noch etwas AI und schon rollt der Ball

Alle Daten zu Gliedmaßen und Ball werden dann von einer künstlichen Intelligenz ausgewertet, die wiederum bei entsprechender Erkennung automatischen Abseitsalarm auslöst. Vor einer Mitteilung an den Schiedsrichter auf dem Spielfeld überprüfen die Videoschiedsrichter die vorgeschlagene Entscheidung manuell.

Ist die Entscheidung bestätigt, wird aus den Daten eine 3D-Animation generiert, die immer die "bestmöglichen Perspektiven für eine Abseitssituation" aufzeigen soll. Diese wird dann wiederum im Stadion zu sehen sein, aber auch für Fernsehübertragungen zur Verfügung gestellt.
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