Microsoft-Technik leitet Blinde mit Sprach-Infos durch Städte

Seit zwei Jahren arbeitet der Software-Konzern Microsoft inzwischen mit dem britischen Projekt Cities Unlocked zusammen, um Sehbehinderten einen besseren Zugang zum städtischen Raum zu ermöglichen. Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit konnten die Partner nun demonstrieren: Ein Audio-Guide leitet blinde Menschen mit allerlei Technologie durch die Gegend.

Den Kern des Systems bildet ein geschlossener Kopfhörer. In dessen Gehäuse stecken verschiedene Sensoren, wie man sie auch von Smartphones kennt: Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Kompass und ein GPS-Modul. Hergestellt wird die Hardware in Zusammenarbeit mit der Firma GN Store Nord, die sich eigentlich auf Hörgeräte spezialisiert hat, aber dadurch eben über viele Erfahrungen mit der Integration der benötigten Technik verfügt.

"Cafe - 25 Meter in diese Richtung"

Seitens der Software besteht der Kern aus einem 3D-Audio-System. Auf Knopfdruck kann ein sehbehinderter Mensch die "Orientieren"-Funktion aktivieren und bekommt Informationen über seine Umgebung geliefert. Per Sprachausgabe wird ihm dann beispielsweise erklärt, welche Geschäfte sich in der Umgebung befinden und wie viele Meter diese entfernt sind - und die Ansage scheint dabei genau aus der Richtung zu kommen, in der der jeweilige Ort zu finden ist. Aber nicht nur über Läden oder vergleichbare Einrichtungen kann das System aufklären - es warnt auch vor zu überquerenden Straßen und informiert darüber, dass sich mitten auf einem Platz in der Fußgängerzone ein Fahrradständer befindet. Dies passiert zumindest dort, wo entsprechende Daten vorhanden sind.

Doch an dieser Stelle hört die Navigations-Möglichkeit nicht auf. Die Entwickler wollen sehbehinderte Menschen immerhin auch dort führen, wo der genaue Standort nicht per GPS zu ermitteln ist. Entsprechende Technologien für die Indoor-Navigation hat Microsoft in seinen Bing Maps ohnehin vorrätig. Außerdem will man auf Geschäfte in Einkaufszentren einwirken, dass diese ihre häufig vorhandenen Bluetooth-Sender für das Blinden-Leitsystem zugänglich machen. Für gewöhnlich werden solch Module eingesetzt, um beispielsweise eine App auf dem Smartphones eines Kunden zu aktivieren, wenn dieser den Laden betritt, und auf Sonderangebote und deren Position hinzuweisen.

Nach Angaben Microsofts befinden sich die Technologien für Cities Unlocked derzeit noch in der Testphase. Bis sie kommerziell verfügbar gemacht werden, ist noch einiges an Feintuning notwendig - und es müssen noch weitaus mehr Datenquellen angezapft werden, damit das System nicht nur in kleinen Regionen funktioniert.
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An sich eine tolle uns Sinnvolle Erfindung... wobei ich persönlich immer noch dem Hund den Vorzug geben würde und dabei Abstriche in Kauf nehmen würde :D
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