Netflix: Oscar für Doku, die russischen Dopingskandal enthüllt hat

Die Streaming-Anbieter Netflix und Amazon sind seit einigen Jahren verstärkt darauf aus, Filmpreise wie Golden Globes oder Academy Awards zu gewinnen. Dadurch will man in Hollywood ernst - und als wahrer Konkurrent wahrgenommen werden. Bei der Oscar-Verleihung in der Nacht auf heute konnte Netflix sich einen weiteren Strich auf der Liste machen.

Netflix hatte bei den Oscars drei Eisen im Feuer und war für das Drama Mudbound sowie die Dokumentationen Ikarus und Strong Island nominiert. Der Kritikerliebling Mudbound ging zwar leer aus, die Macher der Doku Ikarus konnten sich aber die begehrtesten goldenen Statuen der Filmwelt mit nach Hause nehmen.

Vom Selbstversuch zum Aufdeckerfilm

Ikarus hat auf dem Sundance-Filmfestival im vergangenen Jahr seine Premiere gefeiert, Netflix hat damals die weltweiten Distributionsrechte gekauft. Der Film, bei dem Bryan Fogel Regie geführt hat, behandelt den russischen Dopingskandal, der zum Ausschluss fast aller Athleten des Landes von den jüngsten Olympischen Spielen im südkoreanischen Pyeongchang geführt hat.

Der Regisseur führt für seinen Film aber auch einen nicht ungefährlichen Selbstversuch durch: Denn in der ersten Hälfte der Doku kann man dem Amateurradfahrer dabei zusehen, wie er sich selbst an Doping versucht, um herauszufinden, wie er beim Amateurrennen Haute Route damit durchkommt. Und damit meint er seine eigene Physis, aber auch, ob er durch die Antidopingtests kommt.

Dabei wird er von Grigori Rodtschenkow beraten und im Zuge des Selbstversuches gesteht der ehemalige Leiter eines Moskauer Anti-Doping-Zentrums seine Beteiligung beim staatlich geförderten Doping in Russland.

Wie erwähnt war Ikarus einer von zwei Netflix-Filmen bei den Oscars, Mudbound war sogar vier Mal nominiert, darunter für Mary J. Blige als beste Nebendarstellerin sowie für die beste Kinematographie. Ikarus hatte in der Doku-Kategorie übrigens mit Strong Island hauseigene Netflix-Konkurrenz, der als Favorit geltende Film konnte sich aber durchsetzen. Großer Gewinner des Abends war der mit vier Oscars ausgezeichnete Film The Shape of Water von Guillermo del Toro.
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