Musikmarkt: Kann der Vinyl-Boom die Tonträger retten?

2021 wurden laut Daten des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) in Deutschland rund 118 Millionen Euro mit Vinylalben umgesetzt. Damit ist dieses Tonträgersegment das Einzige neben Singles, das seit rund zehn Jahren konstantes Wachstum aufweist. Wie die Grafik zeigt, leidet vor allem der CD-Verkauf unter dem Aufstieg der Streaming-Dienste.

Im Vergleich zu 2020 gingen die Einnahmen durch CD-Verkäufe um etwa 17 Prozent auf 323 Millionen Euro zurück. Damit machen CDs zwar immer noch den größten Anteil am Umsatz mit physischen Tonträgern aus, könnten allerdings in den nächsten Jahren von Vinyl abgelöst werden, sofern der Boom anhält. 2012 wurden beispielsweise noch rund eine Milliarde Euro mit CDs umgesetzt, im Vinyl-Bereich waren es lediglich 19 Millionen. Wurde der Vinyl-Hype zunächst von Initiativen wie dem am 23. April stattfindenden Record Store Day und kleineren Labels getragen, setzen seit einigen Jahren auch vermehrt Majorlabels wie Sony, Universal und Warner auf Vinyl-Produktion. Im Dezember 2021 sorgte beispielsweise das Auftragsvolumen für die Pressung des aktuellen Adele-Albums für Staus in den Presswerken, wodurch kleinere Plattenfirmen geplante Veröffentlichungen teilweise um Monate verschieben mussten.

Die Erfolgsgeschichte des Vinyl kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass physische Tonträger immer irrelevanter werden. So wurden 2021 rund 68 Prozent oder 1,3 Milliarden Euro mit Streaming über Plattformen wie Spotify oder Apple Music umgesetzt. Insgesamt sind die Einnahmen durch physischen und digitalen Musikverkauf 2021 um etwa 200 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden angestiegen, was einem Plus von zehn Prozent entspricht.
Quelle: Statista.com
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