Erstmals Embryos in den USA gentechnisch verändert
Die Genmanipulationen mit der CRISP-Cas-Technik (CRISPR) wurden von Shoukhrat Mitalipov an der Oregon Health and Science University gleich an einer Vielzahl von Embryos durchgeführt, die sich immer noch im Ein-Zell-Stadium befanden. Ziel der Genveränderungen mit der auch "Genschere" genannten Technik ist es, bereits im Frühstadium Wege zum Austausch defekter Gene zu finden, um dadurch Erbkrankheiten zu verhindern bzw. zu heilen.
Unter Fachleuten wird diese Technik auch als "Germline Engineering" bezeichnet. Auf Deutsch spricht man von der so genannten Keimbahntherapie. Bei den Experimenten ließen die US-Wissenschaftler nach ein paar Tagen absterben und es bestand keine Absicht, diese für eine Schwangerschaft in eine Gebärmutter einzupflanzen. Der Forschungsleiter Shoukhrat Mitalipov stand für Rückfragen nicht zur Verfügung und verwies auf die bald in Fachmagazinen zu veröffentlichenden Forschungsergebnisse.
Umstrittene CRISP-Cas-Technik
Dass es bei Genmanipulationen mit der CRISPR-Methode zu schwerwiegenden Problemen kommen kann, wurde bei vorherigen Embryo-Experimenten in China festgestellt. Anders als gewünscht, waren die Genveränderungen dort nicht von allen Zellen übernommen worden. Man spricht dabei von Mosaikbildung. Die Technik galt in Fachkreisen daher bislang als unsichere Methode zur Behandlung von Gendefekten. Mitalipov und seinen Kollegen soll es jetzt aber gelungen sein, eine solche Mosaikbildung und damit verbundene unerwünschte Genmodifizierungen stark zu vermindern.Der aus Kazachstan stammende Forscher ist für Durchbrüche in der Genetik bereits bekannt. 2007 hatte er bereits erfolgreich zwei Affen geklont und in 2013 die Methode erfolgreich an menschlichen Embryos repliziert. In Deutschland sind derartige Experimente derzeit nicht erlaubt und höchst umstritten. Der technische und finanzielle Aufwand dafür gilt allerdings als relativ gering. "Der leichte Zugang und die einfache Handhabe von CRISPR gibt Forschern die Möglichkeit, überall auf der Welt jeden Versuch zu machen, den sie wollen", warnte etwa Edward Lanphier, Geschäftsführer der Biotech-Firma Sangamo BioSciences in Bezug auf vorangegangene CRISP-Cas-Experimente in China.
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