Amazon Kanada muss lächerliche Strafe für Preis-Schummelei zahlen

Durch irrwitzige Vergleichspreise hat sich der Handelsriese Amazon Ärger mit dem Verbraucherschutz in Kanada eingehandelt. Kunden sollten den Eindruck erhalten, besondere Schnäppchen machen zu können - dazu wurde ein angeblicher "Listenpreis" zu dem immer sehr viel günstigeren Amazon-Angebot ins Verhältnis gesetzt.
Der US-Onlinehandelsgigant Amazon hatte dabei aber die Rechnung ohne aufmerksame Kunden gemacht. Denn während bei einigen Artikeln dieser Preisvergleich wirklichkeitsnah war, hatten andere Angebote echte Mondpreise als angebliche Listenpreise. Amazon verband die beiden Preisangaben mit einem "Sie sparen"-Hinweis, der den Spareffekt auch in Prozenten ausdrückte - für viele Kunden war das sicherlich auschlaggebend für den Kauf, auch ohne noch einmal unabhängig auf anderen Seiten nach den Preisen Ausschau zu halten.


Sie sparen 100 Prozent!

Ein Computer für 999 kanadische Dollar anstatt des Listenpreises von 4.599 kanadische Dollar, Windeln für 29 kanadische Dollar statt zum Listenpreis von 79 kanadischen Dollar. Eigentlich hätten viele der angebotenen Schnäppchen bei den Käufern von vornherein den Eindruck des Betrugs bei den Preisangaben wecken müssen, vor allem wenn die Angaben "Sie sparen 100 Prozent" auftauchten.

Unseriöse Marketingpraktiken

Der Verbraucherschutz sah das als eine bewusste, vorsätzliche Täuschung an und verlangte einen sofortigen Stopp dieser unseriösen Marketingpraktiken. Die kanadische Wettbewerbsbehörde schritt ein und verhängte jetzt eine Strafe gegen Amazon. Zuvor nahm die Behörde Stichproben und recherchierte tatsächliche Preise und Preisschwankungen. Man nahm dabei vor allem Amazon Retail selbst, also nicht den Marketplace und damit Drittanbieter von Amazon unter Beobachtung.

Der Konzern muss jetzt für die Irreführung eine Million kanadische Dollar Strafe plus Auslagen in Höhe von 100.000 kanadischen Dollar zahlen, berichtet die staatliche Rundfunkgesellschaft CBC Kanada. Das entspricht in etwa einem Tages-Gewinn von Amazon Kanada. Zugleich musste sich Amazon verpflichten, solche Aktionen in Zukunft zu unterlassen und Angaben seiner Handelspartner bei Verdacht auf Falschangaben genauer zu überprüfen. Die Behörde verlangt nun von Amazon, wenn überhaupt nur geprüfte Listenpreise oder unverbindliche Preisempfehlungen zu veröffentlichen, wenn diese Preise tatsächlich nachvollziehbar sind und von anderen Händlern auch verlangt werden.
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