Melbournes ÖPNV steht durch Ausfall eines kuriosen Konstruktes still

Tausende Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs hingen heute im australischen Melbourne fest, als das IT-System zur Kontrolle der Züge ausfiel. Eines der zugrundeliegenden Probleme dürfte dabei die Tatsache sein, dass dieses auf Software basiert, die nicht nur metaphorisch als antiquarisch einzustufen ist.
Bahn, Gleis, Prellbock
CTHOE (CC BY-SA 3.0)
In den letzten Monaten sorgten immer wieder Berichte für einige Erheiterung, wenn sich herausstellte, dass gerade wieder einmal ein System versagte, das noch immer auf dem veralteten Windows XP basierte. Die IT-Abteilung des ÖPNV in Melbourne kann das allerdings völlig problemlos toppen: Das Zug-System wird von einer Software kontrolliert, die ursprünglich für PDP-11-Computer geschrieben wurde. Da es inzwischen im Grunde keine funktionierende Hardware mehr gibt, auf der man den Code betreiben kann, läuft dieser in einem PDP-11-Emulator auf einem Windows XP-System.

Dass solch eine Konstruktion überhaupt zum Einsatz kommt liegt allerdings keineswegs an einem fehlenden Problembewusstsein. Vielmehr kommen verschiedene Faktoren zusammen, die das nach einer guten Lösung klingen ließen: Der Kern der Steuerungs-Software war extrem robust und arbeitete im Grunde fehlerfrei. Daher sah man es als kostengünstigere Alternative an, ihn in einem Emulator weiterzubetreiben, als den Kern für eine neuere Plattform erneut zu entwickeln. Hinzu kam, dass nur die Binär-Codes verfügbar waren und die Quellcodes irgendwann verschwunden sind.


Es wird inzwischen durchaus an einem Ersatz gearbeitet. Allerdings ist das eine recht komplexe Aufgabe, da es immerhin um die Steuerung eines Schienennetzes mit zahlreichen Zügen, Signalen und anderem geht. Eine neue Software müsste aufgrund dessen, dass sie immerhin eine kritische Infrastruktur kontrollieren soll, auch aufwändig getestet werden. Allein bis zur Fertigstellung des aktuellen Systems mit dem PDP-11-Kern dauerte es 15 Jahre bei Kosten von umgerechnet fast 60 Millionen Euro.

Heute kam es allerdings erst einmal zum Zusammenbruch, als der Emulator aus unbekannten Gründen versagte. Tausende Reisende steckten im Berufsverkehr in Zügen fest und es dauerte teils eine Stunde, bis sie die auf freier Strecke stehenden Waggons verlassen konnten.
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