Drohnen, die wie Bienen fliegen

Die Flugfähigkeit von Bienen fasziniert die Wissenschaft schon seit Langem. Sie schweben auch mit stattlicher Nutzlast stabil in der Luft. Bis zu 240 Flügelbewegungen in der Sekunde sorgen für Auf- und Antrieb.

Roboterbiene nutzt den optischen Fluss

Forscher an der Universität in Marseille haben das Insekt zum Modell für den Bau eines neuen Flugroboters auserkoren. BeeRotor heißt die Drohne, die anders als andere Fluggefährte keinen Beschleunigungsmesser braucht, um sich in der Luft zu stabilisieren. Die Roboterbiene ist mit elektronischen Facettenaugen ausgestattet und nutzt den sogenannten optischen Fluss, um Geschwindigkeit und Flughöhe zu regulieren.

Stéphane Viollet, CNRS: "Die Ausgangsidee ist, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen, wie die Insekten es uns vormachen. Sie zeigen uns, dass man sich in einem unbekannten Gelände völlig autonom fortbewegen kann, ohne Landkarten oder GPS, dass man mit minimalen Ressourcen zurechtkommt."

Satellitennavigation allein schützt eine Drohne nicht davor, gegen ein Hindernis zu fliegen. Die Natur hingegen ist allen bislang bekannten Stabilisierungs- und Navigationshilfen überlegen. Bienen und andere Insekten mit Facettenaugen nutzen den optischen Fluss, um geradeaus zu fliegen, Hindernissen auszuweichen und Abstände zu schätzen.

Umfliegt Hindernisse selbstständig

Die Roboterbiene BeeRotor macht es genauso. Die Forscher ließen sie um die eigene Achse kreisen. Sie war dazu in der Lage, die Geschwindigkeit anzupassen und sanft zu landen. Franck Ruffier, CNRS: "Der Roboter vermeidet selbstständig die Hindernisse, dank seiner Intelligenz und seiner Wahrnehmung der vorbeirauschenden Oberfläche."

Der Flugroboter könnte als Vorlage für künftige Drohnen dienen, die ohne Beschleunigungsmesser auskommen und dementsprechend um einiges leichter sind. Noch steckt die Forschung in den Kinderschuhen.