Senf dazu: So bringt man Überwachungskameras ins Schlafzimmer

Amazon hat nun also die nächste Eskalationsstufe bei seinen digitalen Assistenten gestartet. Und es steht zu befürchten, dass sich erneut viele Nutzer vom geschickten Marketing einlullen lassen und dem Handelskonzern einen noch tieferen Einblick in die privatesten Lebensbereiche gewähren. Nachdem man mit den Echos schon Mikrofone, die jedes Geräusch in ihrer Umgebung zu Amazon-Datenzentren übertragen können, in tausende oder gar Millionen Wohnzimmer brachte, geht es nun darum, gleich noch eine Kamera in Schlafzimmern und Badezimmern zu installieren.

Die neuen Echo Look-Produkte werden immerhin hauptsächlich als Helfer für modebewusste Nutzer in Szene gesetzt. Diese bekommen hier im Kern einen Spiegel mit Internet-Anschluss und eigener Intelligenz. Laut der Werbung kann man mit dem Echo Look immerhin auf Sprachanweisung Fotos von sich schießen lassen, um zu sehen, wie man in der gerade ausgewählten Kleidung überhaupt aussieht. Statt also wie seit Jahrhunderten in einen Spiegel zu schauen, ent- und bekleidet man sich nun also vor einer Überwachungskamera von Amazon.

KI gleich mit an Bord

Das Ganze hat natürlich den Vorteil, dass die dahinterliegende Intelligenz auch gleich noch Empfehlungen gibt, ob das gewählte Outfit auch zu den Trends der aktuelle Saison passt. Hier darf man durchaus damit rechnen, dass dies irgendwann nur zu einem gewissen Grad der Fall sein wird und der Nutzer die Empfehlung erhält, doch besser gleich noch etwas Passenderes zu bestellen.

Doch ist die zusätzliche Kauf-Animation eher das geringere Problem. Denn natürlich werden die Aufnahmen allesamt zu irgendeinem Amazon-Datenzentrum in der Welt übertragen und dort von Künstlicher Intelligenz analysiert. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis die Nutzer ausgehend davon nicht nur passendere Farben angeboten bekommen, sondern vielleicht auch Diät-Programme oder Ähnliches und Amazon genau weiß, wie die Nutzer unter ihrer Oberbekleidung aussehen und mit wem sie sich besonders häufig im Schlafzimmer aufhalten.

Bereits mit dem ursprünglichen Echo, der "nur" das Mikrofon in die privaten Lebensbereiche der Nutzer richtete und die Audio-Aufnahmen ins Netz pumpte, feierte Amazon einen großen Erfolg - der angeblich völlig überraschend kam, in Wirklichkeit aber auf einem ziemlich geschickten Marketing-Konzept basierte. Beim Echo Look wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht anders sein. Und gut gekleidet lässt es sich dann in der Öffentlichkeit wesentlich besser darüber schimpfen, wie gierig doch Facebook sich an den persönlichen Daten bedient, die man tagtäglich in das Social Network hineinschreibt.
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